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„Meine sehr geehrten D-Mark...“

■ „...und Herren, äh Damen und Herren“. Wie Herr Kanzler Kohl einmal eine historische Rede im Reichstag hielt/ Erster gesamtdeutscher Bundestag in Berlin/ Statt Pathos Geschäftsmäßigkeit

Berlin (taz) — Das Fest ist vorbei, jetzt heißt es Opfer bringen. Das jedenfalls beschied der erste gesamtdeutsche Kanzler Helmut Kohl in seiner ersten gesamtdeutschen Regierungserklärung vor dem ersten gesamtdeutschen Parlament. In der mehr als dreistündigen Debatte im Berliner Reichstagsgebäude wurde kaum gestritten. Nationales Pathos war nicht angesagt. Eher geschäftsmäßig wickelte Kohl sein Programm für die zukünftige Politik ab.

Für eine möglichst enge Abstimmung zwischen Regierung und Opposition warb der Willy Brandt, der direkt auf Kohl antwortete. Während er damit die jüngsten Spekulationen um eine große Koalition nach dem 2. Dezember anheizte, setzte Kanzlerkandidat Lafontaine weiter auf Konfrontation zur Regierung. Der Ex- DDR-Bürgerrechtler Ullmann vom Bündnis 90 forderte neue verfassungsrechtliche Grundlagen für das neue Deutschland. Gregor Gysi PDS, gab seinen Bundestagseinstieg mit halb nachdenklicher, halb formelhafter Selbstkritik. Fünf Blumensträuße gab es für die fünf neuen Minister aus der ehemaligen DDR. Einen eigenen Geschäftsbereich bekommen sie trotzdem nicht. Tagesthema SEITE 3

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