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Mehr als halbherziger START

Washington bestätigt: Vertrag zur Halbierung der strategischen Atomwaffen der Supermächte bringt nur 15 Prozent weniger  ■  Aus Genf Andreas Zumach

Der START-Vertrag zwischen den USA und der UdSSR wird nicht zu einer Halbierung des strategischen Atomwaffenarsenals der Supermächte, sondern lediglich zu dessen knapp 15prozentiger Reduzierung führen. Von dem Abkommen, das beim Gipfel im Juni unterzeichnet werden soll, wird das strategische „Modernisierungs„-programm der USA (B-1- und B-2-Bomber, Midgetman- und MX-Raketen) überhaupt nicht, das der UdSSR (neue U-Boot-Raketen und Bomberflugzeuge) nur zum Teil eingeschränkt. Das erklärten hochrangige US-Vertreter zum Auftakt des gestern begonnenen Washingoner Treffens der Außenminister Baker und Schewardnadse gegenüber der 'Washington Post‘. Die Bush-Administration bestätigte damit die Informationen, die die taz bereits am 1.März nach Gesprächen mit den Genfer START-Chefunterhändlern Burt und Nazarkin veröffentlicht hatte. Das sowjetische Arsenal soll laut Vertragsentwurf im Vergleich zum Verhandlungsbeginn vor acht Jahren lediglich um knapp 30 Prozent von 11.100 auf 7.756 Atomwaffen reduziert werden, den USA erlauben vorgesehene Obergrenzen sogar noch einen Zuwachs von derzeit 12.341 auf 12.363. Zu den geringen Reduzierungen kommt es, weil vor allem auf Wunsch der USA seegestützte Cruise Missiles nicht in den Vertrag einbezogen wurden und durch Unterzählung von flugzeuggestützten Atomwaffen in dieser Kategorie über 50 Prozent der existierenden Bestände nicht erfaßt werden. Lediglich bei den landgestützten Interkontinentalraketen der UdSSR ist eine Halbierung vorgesehen. Der Genfer Ex-Unterhändler der USA, Paul Nitze, Kongreßmitglieder sowie zahlreiche unabhängige Rüstungskontrollexperten kritisierten inzwischen scharf, daß der Vertrag weit hinter dem Möglichen und Notwendigen zurückbleibe und die stark verbesserten Beziehungen zwischen den beiden Großmächten nicht widerspiegele.

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