: Mehr Verstecke für Flüchtlinge
■ Harte Expertenkritik an Asylpolitik / Immer mehr Kirchen nehmen Flüchtlinge auf
Tutzing (dpa) - Das Asylrecht ist nach Meinung von Asylexperten faktisch abgeschafft und die Asylpolitik gescheitert: Diese kritische Bilanz zogen Fachleute bei einem bundesweiten Treffen der rund 500 Flüchtlingsinitiativen in der Bundesrepublik, das am Mittwoch in der Evangelischen Akademie Tutzing zu Ende ging. Gleichzeitig wachse in den Initiativen die Bereitschaft zur be wußten Gesetzesübertretung, um von der Abschiebung bedrohten Ausländern ein vorläufiges Untertauchen zu ermöglichen. So hätten sich bereits 18 Westberliner Kirchengemeinden bereit erklärt, in „besonderen Notfällen“ Flüchtlinge aufzunehmenn. Die im Falle einer Verurteilung zu erwartende Geldstrafe, so Jürgen Micksch, Vorsitzender der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft „Pro Asyl“, sei kein großes Opfer, verglichen mit dem möglichen Schicksal eines Ausgewiesenen: Folter oder Tod im Heimatland. Auf harte Kritik stieß in Tutzing die Asylpolitik der Bundesregierung, die für den UNO–Flüchtlingskommissar Renee van Rooyen „weitgehend versagt“ hat. Die abschreckenden Maßnahmen machten den Flüchtlingen das Leben unerträglich.
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