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FrüherkennungMehr Begleitforschung

Streit um Brustkrebs-Screening

Mit „Enttäuschung“ reagierte gestern die Präsidentin der Ärztekammer Ursula Auerswald, auf das Ausscheiden des Bremer Instituts für Prävention und Sozialmedizin (BIPS) aus dem Bremer Modellversuch zum Mammographie-Screening.

Auerswald, die gleichzeitig Vorsitzende des Beirates im Modellversuch ist, äußerte gleichwohl Verständnis für den Rückzug des BIPS. „In dem Modellversuch war eine wissenschaftliche Begleitforschung vorgesehen, die aber bis heute nicht etabliert ist, obwohl der Modellversuch bereits seit einem Jahr läuft.“ Die Ärztekammer-Präsidentin fürchtet nun, dass es „eine kritische wissenschaftliche Begleitung“ nicht mehr geben wird.

Wie berichtet, hatte sich das BIPS aus dem Konsortium, bestehend aus dem Mevis-Institut, der Bremer Krebsgesellschaft, dem Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße, dem Senator für Gesundheit und derKassenärztlichenVereinigung zurückgezogen, weil Vorstöße für die notwendige Begleitforschung von der Planungsstelle in Köln nicht aufgegriffen worden seien. Das Institut habe um Informationen regelrecht betteln müssen, so Eberhard Greiser, Leiter des BIPS.

Die Kölner Planungsstelle hatte sich gegen die Vorwürfe gestern unter anderem mit dem Argument gewehrt, eine komplexe Begleitforschung sei nie vorgesehen gewesen. Eine Überprüfung der Ergebnisse und der ‚Befunde‘ durch eine Expertenkommission finde außerdem statt.

Ähnlich wie das BIPS formuliert Auerswald aber andere Anforderungen: Bei der Forschung ginge es nicht nur um die Zahl der teilnehmenden Frauen. „Besonders wichtig ist mir der ganzheitliche Ansatz im Zusammenhang mit der Betreuung von Frauen, die an einem Brustkrebs erkrankt sind. Es geht letztlich um die Frauen und nicht um das Karzinom“, betonte die Ärztekammerpräsidentin.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, Brigitte Dreyer, reagierte verwundert auf die Aussage der AOK, dass die Senkung der Todesrate bei Frauen im Bremer Brustkrebs Screening Programm (BBSP) nicht modellhaft untersucht werden sollte. Das BIPS hätte in dem Antrag von 1998, mit dem sich Bremen als Modellstadt für das Screening beworben hat, ein Konzept vorgelegt, wie der Einfluss des Screenings auf die Brustkrebssterblichkeit modellhaft ermittelt werden könnte. Im September 1999 erfolgte die Bewilligung des Bremer Antrages. Dreyer vermutet, dass die Organisatoren des Modellversuchs sich jetzt, da die bundesweite Einführung der Früherkennungs-Untersuchung für alle 50- bis 70-Jährigen absehbar sei, keinen Bedarf mehr an einer differenzierten Begleitforschung hätten. „Österreich und die Schweiz verzichten nach umfangreichen Forschungen auf Screening und die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs sinkt dennoch deutlich“. Dreyer fordert das Gesundheitsressort und alle Beteiligten des Modellprojektes auf, offen und transparent mit den Ergebnissen umzugehen. „Sonst werden noch weniger Frauen als bislang das Screening akzeptieren“, fürchtet Dreyer. hey

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