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Meguid erfolglos in Israel

■ Der ägyptische Außenminister kann den Widerstand der israelischen Regierung gegen eine internationale Nahost–Friedenskonferenz nicht brechen / Erster Besuch nach sechs Jahren

Tel Aviv (taz/dpa/afp) - Der dreitägige Besuch des ägyptischen Außenministers Esmad Meguid in Israel hat den israelischen Widerstand gegen die Einberufung einer internationalen Nahost–Friedenskonferenz nicht geschwächt. Meguid, der sich bis heute in Israel aufhält, besucht als erster ägyptischer Außenminister seit sechs Jahren das Land. In den Gesprächen, die Meguid am Montag und Dienstag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Schamir und Außenminister Peres führte, konnte er sich von der unveränderten Opposition der rechtsgerichteten israelischen Parteien gegen eine Nahost–Friedenskonferenz überzeugen. Bereits im Vorfeld des Besuches hatten Verantwortliche des rechten Likud–Blocks von Ministerpräsident Schamir angekündigt, daß Israel die Besiedlung der besetzten Gebiete von Westbank und Gaza– Streifen intensivieren und dabei die Zahl der jüdischen Siedler innerhalb der nächsten zwei Jahre auf 100.000 ansteigen lassen wolle. In Likud–Kreisen war weiterhin zu vernehmen, daß Schamir im Gespräch mit Meguid eine „Mini“–Nahost–Friedenskonfe– renz unabhängig von der UNO mit Teilnahme der USA, Ägyptens, Israels und Jordaniens vorgeschlagen habe. Von Israel und Jordanien anerkannte Palästinenser könnten dann an einer jordanischen Verhandlungsdelegation teilnehmen. Derartige Pläne stießen bei Außenminister Meguid während seines Besuches auf harte Kritik. Er bezeichnete eine internationale Nahost–Friedenskonferenz als das „einzige Mittel“, zur Versöhnung in der Region zu gelangen. Erstmals wollte sich Meguid in Israel mit Palästinensern der besetzten Gebiete treffen. Bisher hatten die Westbank–Palästinenser aufgrund der Camp–David–Verträge von 1978 Kontakte mit Ägypten zurückgewiesen. Die Gespräche fallen mit den Bemühungen König Husseins von Jordanien zusammen, den eigenen Einfluß in den besetzten Gebieten zu stärken. Israelische Behörden haben Husseins Bemühungen unterstützt.

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