Kommentar: Megaout
■ Die CDU bleibt mal wieder ungelobt
Nölle, setzen, das war höchstens eine vier. Gerne hätten wir die CDU gelobt, kommt ja nicht allzu oft vor. Aber das war mal wieder haarscharf daneben, was sich die Christunionisten für die Bremer Innenstadt ausgedacht haben. Die Stadt soll endlich zur Weser hin geöffnet werden – löblich, haben wir aber schon hundertmal gehört. Die Innenstadt braucht unbedingt attraktive Einkaufslagen – wer in den letzten Monaten die Zeitung gelesen hat, der fällt bei einem Satz wie diesem schon fast ins Koma. Das haben nun die ProtagonistInnen aus dem Senat schon hundertmal rauf- und runtergebetet.
Der Senat hat längst entschieden, und jetzt kommt die CDU. Nun gut, daß die CDU wie die alte Fassenacht der politischen Diskussion hinterherjuckelt, das könnte man ihr noch verzeihen, wenn wenigstens gute neue Ideen dabei rumkämen. Kommen aber nicht. Ein Tunnel unter der Martini- und der Faulenstraße, tausende von Parkplätzen im Keller vom Finanzsenator, das sind kühne Entwürfe, nur leider von gestern. Wenn Bremen dem folgt, dann macht die Stadt genau das, was sie schon hundertmal vorher getan hat: Sie hechelt den abgenudeltsten Trends hinterher. Alle Welt redet vom Ozonalarm hier unten und vom Ozonloch da oben. Wenn das kein Ansatz für ein Stadtentwicklungskonzept auf der Höhe der Zeit wäre - nur die CDU setzt immer noch auf die autogerechte Stadt. Megaout.
Jochen Grabler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen