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Meese wollte Israel bestechen

■ Der Washington Post zufolge wollte der US-Justizminister mit Pentagon-Geldern den Bau einer irakischen Pipeline sichern / Zehn Jahre lang sollte Israel jährlich 65 bis 70 Mio. Dollar erhalten

Washington (afp/taz) – Skandale haben etwas für sich. Bieten sie der interessierten Öffentlichkeit doch die Möglichkeit, einen Zipfel dessen zu erhaschen, was sonst hinter den Kulissen abzulaufen pflegt. Kaum sind die Irangate- Wogen in Washington geglättet, geraten der frühere CIA-Chef William Casey und der amtierende Justizminister Edwin Meese in die Schlagzeilen.

Die Zeitung Washington Post berichtete, die beiden Politiker hätten im Jahr 1985 einen Geheimplan gebilligt, erhebliche Mittel aus dem Verteidigungshaushalt an Israel zu zahlen, damit es eine geplante Öl-Pipeline zwischen dem Irak und dem Roten Meer nicht bombardiert. Der Post liegt ein Schreiben von Robert Wallach vor, einem engen Freund von Meese, in dem dieser am 12.12.85 einem Schweizer Geschäftspartner mitteilt, daß der Finanzierungsplan des Verteidigungsministeriums in Ordnung zu gehen scheine. Der Plan sei noch am selben Tag dem damaligen Sicherheitsberater William Clark vorgelegt worden, später jedoch von dessen Nachfolger Robert McFarlane abgelehnt worden, nachdem Clark von „betrügerischem Schutz“ gesprochen habe. Am Montag hatten die Anwälte von Meese ein Memorandum von Wallach an den Minister veröffentlicht, in dem Wallach von einer Zahlung an Israel in Höhe von jährlich 65 bis 70 Millionen Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren sprach.

Ein Teil dieses Geldes sollte direkt an die vom jetzigen israelischen Außenminster Shimon Peres geführte Arbeitspartei gezahlt werden. Die Pipeline, die dadurch „geschützt“ werden sollte, wurde jedoch niemals gebaut.

Der Justizminister reagierte in bewährter Manier auf die Vorwürfe: Er bestritt, überhaupt etwas von dem Projekt gewußt zu haben. Gegenüber Freunden erklärte er laut Post mehrfach, er sei Opfer einer Verleumdungskampagne und denke nicht daran, zurückzutreten.

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