Meeresboden als Müllhalde: Mikroplastik tief im Meer
Wissenschaftler finden Kunststoffpartikel in einem Tiefseegraben im Pazifik. Warum sich ausgerechnet dort mehr Plastik ablagert, ist unklar.
An den entlegensten Stellen der Erde findet sich inzwischen Mikroplastik: Im November wurden Partikel in der Todeszone des Mount Everest, im Jahr zuvor in Schneeproben der Arktis nachgewiesen. „Mikroplastik in der Tiefsee bedeutet auch, dass die Basis der Nahrungskette betroffen ist, da viele wirbellose Tiere Sediment inklusive der Mikroplastik-Artikel fressen. Kommende Generationen werden daher leider noch lange mit den Spuren der heutigen Umweltverschmutzung konfrontiert sein“, sagt Brandt.
Die acht Proben wurden den Angaben zufolge 2016 bei einer Expedition im nordwestlichen Pazifik im Kurilen-Kamtschatka-Graben in einer Tiefe zwischen 5143 und 8255 Metern entnommen. Nachgewiesen wurden 15 verschiedene Plastik-Arten, darunter das für Verpackungen verwendete Polypropylen. Die meisten der winzigen Teilchen waren kleiner als ein achtel Millimeter. Warum sich in den tieferen Zonen mehr Plastik ablagert, können die Wissenschaftler nicht sagen.
Erst kürzlich hatten wichtige Beratungs-Gremien der EU der EU-Komission empfohlen, Mikroplastik im Rahmen der europäischen Chemikalienregulierung Reach einzuschränken. Unter anderem ist vorgesehen, die Freisetzung von Mikroplastik aus Sportplätzen zu verhindern und zu verbieten, kleine Plastikpartikel etwa Kosmetika, Saatgut, Dünge- und Waschmitteln beizumischen. Insgesamt sollen durch das Maßnahmenbündel in den nächsten 20 Jahren EU-weit 500.000 Tonnen Mikroplastik weniger in die Umwelt gelangen. Umweltorganisationen hatten es im Vorfeld als nicht ausreichend kritisiert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!