Medienzensur in Simbabwe: Mugabe-Propaganda dominiert

Simbabwes Regierung behindert die Berichterstattung über die Wahlen am Samstag. Die meisten ausländischen Journalisten dürfen gar nicht erst einreisen.

Unabhängige Berichte sind in Simbabwe selten, vor allem vor der Wahl. Bild: dpa

Mit Schlägen und Einschüchterungen hat die Regierung Robert Mugabes in Simbabwe die Arbeitsbedingungen für unabhängige Journalisten im Land über Jahre systematisch erschwert. Demnach fallen viele Berichte der einheimischen Medien über die heutigen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen einseitig aus, denn sie werden von staatlicher Propaganda dominiert.

Die einzige Fernsehstation Simbabwes und alle Radiosender unterliegen der Regierungskontrolle. Es gibt nur noch eine Tageszeitung: The Herald berichtet auch im Sinne des 84-jährigen Diktators Mugabe. Drei private Wochenzeitungen (Zimbabwe Independent, Financial Gazette, Sunday Mail) versuchen, das politische Geschehen ausgewogener darzustellen. "Doch sie müssen oft mit Drohungen leben, so wie wir", sagt Takwa Zhangazha, Sprecher im Medieninstitut südliches Afrika (Misa) in Simbabwe. "Es gibt keine freien Medien in Simbabwe. Die Öffentlichkeit wird nicht umfassend politisch informiert, also sind die Wahlen nicht demokratisch."

Die Opposition erhält kaum Zugang zu elektronischen Medien und wird laut Zhangazha nur negativ dargestellt. Viele Journalisten sind arbeitslos. Ihnen wird seitens der Regierung die Akkreditierung für ihre Arbeit erschwert, sie werden verhaftet, brutal behandelt und abgelehnt. Manche arbeiten frei aus dem Untergrund, in der Regel für ausländische Medien. Die sind oft auf die Zusammenarbeit mit simbabwischen Kollegen angewiesen, denn ihr Zugang und die Einreise sind eingeschränkt, fast unmöglich vor den Wahlen, die Robert Mugabe nach 28 Jahren im Amt wieder gewinnen will.

Der ausländische Journalistenverband im benachbarten Südafrika (Foreign Correspondents Association Southern Africa) klagt über eine fast pauschale Ablehnung der Anträge auf Akkreditierung zur Berichterstattung über die heutigen Wahlen - ohne Angabe von Gründen. Die Organisation in Johannesburg repräsentiert rund 190 Journalisten von 120 Medien aus aller Welt. "Bis auf wenige Ausnahmen dürfen Journalisten nicht einreisen - die Regierung in Simbabwe wählte offenbar nach Nationalität und Hautfarbe aus", heißt es in einer Erklärung des FCA. Nicht-Angehörige von SADC-Staaten sind fast alle abgewiesen worden, etwa Vertreter von BBC und CNN. Die Akkreditierung war für viele Medienhäuser erschwert worden, sie kostet 1.800 US-Dollar pro Person - der höchste Betrag auf dem Kontinent für ein solches Verfahren.

Das südafrikanische nationale Forum für Chefredakteure (Sanef) kritisiert öffentlich auch die Absage für Südafrikas größten privaten TV-Sender e.tv: "Dieser Bann widerspricht den Behauptungen des Landes, freie und faire Wahlen abzuhalten."

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