■ Medienschau: Quotenregelung auch für türkische Frauen gefordert
Am 5. Dezember vor 62 Jahren wurde der türkischen Frau das Wahlrecht eingeräumt. Kritisch äußert sich anläßlich dieses Jahrestages die liberale Milliyet (Frankfurt): „Die Frauen in der Türkei besaßen das Wahlrecht schon, als in vielen anderen Ländern noch darüber diskutiert wurde, aber was geschah danach? Die Tatsache, daß das Amt des Ministerpräsidenten und des Innenministers schon von Frauen bekleidet wurden, kann nicht über die tatsächliche Arithmetik im türkischen Parlament und das praktische Nichtvorhandensein der Frau in der türkischen Politik hinwegtäuschen. Die Frauen suchten anläßlich des Jahrestages eine Antwort auf die Frage, warum sie den ihnen zustehenden Platz in der politischen Arena nicht wahrnehmen. Die Frauenbeauftragte der Istanbuler CHP, Muazzez Celebi, glaubt die Gründe zu kennen, warum es in ihrer Partei keine jungen Frauen gibt. Es läge hauptsächlich an der traditionellen Rolle der Frau, die in erster Linie ihrer Pflicht als Mutter und Hausfrau nachzugehen habe. Erst wenn die Kinder aus dem Haus sind und sie gewissermaßen von ihren Pflichten befreit ist, kann sie sich der Politik widmen. Um dies zu ändern, plädiert sie für die Einführung einer Quotenregelung. 6.12. 96
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