■ Medienschau: Die islamische G 8 als Antwort auf G 7
Nach dem Staatsbesuch des iranischen Staatspräsidenten Rafsandschani in der Türkei schreibt das Massenblatt Sabah (Frankfurt) mit Bezug auf einen Artikel der iranischen Tageszeitung Kayhan International: „Der Besuch des iranischen Staatspräsidenten Ali Ekber Hasimi Rafsandschani in der Türkei wird grundlegende Änderungen in den Beziehungen der beiden Staaten zur Folge haben, welche zur verstärkten Stabilität der Region beitragen werden. Die islamische Refah-Partei unter Führung Necmettin Erbakans hat in der Geschichte der laizistischen Türkei eine neue Ära eingeleitet. Die Schritte Erbakans, die Rolle der Türkei in der islamischen Welt neu zu definieren, verdienen Anerkennung. Der Vorschlag des Treffens islamischer Länder in der Gruppe der acht muß hinsichtlich der Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Übereinkunft ernstlich überprüft werden. Die Türkei sei sich bewußt, daß sie anstelle ihrer bisherigen Verbündeten sich mehr an ihre unmittelbaren Nachbarn annähern müsse. Aus diesem Grund muß sich Ankara zuerst aus dem Dilemma mit seinem Nachbarn Syrien befreien. Staatspräsident Rafsandschani hat in diesem Fall die Vermittlung Irans angeboten. Der Militärvertrag zwischen der Türkei und Israel kann, so der Bericht weiter, jedoch nicht unberücksichtigt bleiben. Die türkischen Verantwortlichen sind sich darüber im klaren, daß Israel alles unternimmt, um die Türkei von seinen natürlichen Nachbarn Iran und Syrien zu isolieren. Man könne Israel nicht trauen. Der Besuch wird in der langen gemeinsamen Geschichte der beiden Länder als neuer Meilenstein gesehen.“ 23. 12. 96
Die Medienschau bezieht sich auf türkische Medien, da diese mit eigenen Büros und eigenen Ausgaben in Deutschland vertreten sind und starken Einfluß auf die größte Emigrantengruppe haben.
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