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Medienmogul vor KarriereendeKirch-Comeback vorerst gescheitert

Mit drei Milliarden Euro wollte sich der Münchner Medienmogul nach seiner Pleite im Jahr 2002 wieder ins Geschäft zurückkaufen.

Karriere-Aus? Leo Kirch Bild: dpa

BERLIN taz "Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen." Klingt schwer alttestamentarisch. Und ist ein berühmter Satz des Medienunternehmers Leo Kirch. Er kann ihn nun einfach noch einmal sagen. In Kirchs Branche nennt man das: Mehrfachverwertung.

Denn nun hat ihm der Herr, nach seinem Medienimperium, auch noch sein Comeback versaut.

Die Entscheidung des Bundeskartellamts, die zentrale Vermarktung der Fernsehrechte der Fußballklubs nur dann zuzulassen, wenn die Fans - sogenannte Verbraucher - die Möglichkeit haben, vor 20 Uhr Zusammenfassungen der Spiele zu sehen, bedeutet für Kirch womöglich das Ende seiner Karriere.

Denn der Plan, wieder in den Handel mit Übertragungsrechten einzusteigen, ist damit geplatzt. Der Plan, 2007 öffentlich gemacht, war dieser: Die Deutsche Fußball Liga überlässt die Rechte an der Bundesligaberichterstattung der Firma Sirius, deren Gesellschafter die Firma KF 15 ist. Dahinter stecken Kirch und sein Adlatus Dieter Hahn. Die DFL bekommt 3 Milliarden Euro für die Bundesligasaisons 2009 bis 2015, also 500 Millionen pro Saison, 80 mehr als bisher. Und die Kirch-Tochter Sirius produziert gleich zentral fertige Beiträge für die Berichterstattung über die Ligaspiele, die sie dann an die Sender verkauft.

Gekippt, vorbei, das Spiel ist quasi aus. Dieter Hahn habe bereits in den Vortagen seine dementsprechend schlechte Laune demonstrativ vor sich hergetragen, geloben Münchner Medienwirtschaftsexperten ("Schumanns Bar"). Die Liga trägt nun Trauer, die Profivereine, die Privatsender - alle hatten, trotz allem, irgendwie wieder Leo Kirch vertraut. Er stand mit seinem Namen, seinen Kontakten und seinem dichten Geflecht an Beteiligungen an relevanten Unternehmen, dafür, dass die Summe von 3 Milliarden Euro realistisch erschien. Nur so kam der Deal zwischen Kirch und DFL überhaupt erst zustande - obwohl es bei der DFL zahlreiche Menschen gab und gibt, die mit Schrecken an Kirch und dessen Pleite von 2002, von der auch das Fußballgeschäft massiv betroffen war, zurückdenken. Im April 2002 musste KirchMedia angesichts der Verbindlichkeiten, die sich auf etwa 7,2 Milliarden Euro beliefen, Insolvenzantrag stellen. Und Kirch brachte so all die in die Bredouille, die sich vorher mit dem konservativen Medienmogul eingelassen hatten.

Ob Leo Kirch damit nun am Ende ist? Ja und nein. Seine Rückkehr ins Geschäft ist gescheitert. Riesenverluste muss er allerdings nicht hinnehmen, lediglich die Kosten für den immensen monatelangen Arbeitsaufwand, den die KF15 investiert hat, müssen gedeckt werden. Ob Leo Kirch sich noch einmal aufrappelt, ist offen. Allen, die ihn nun abschreiben, muss aber gesagt werden: Dass er alle Möglichkeiten prüfen wird, wie er doch noch, durch die Hintertür, im Fußball-Fernsehrechte-Handel mitmischen kann, davon kann man wohl ausgehen. Der Mann ist schließlich gerade einmal 81. Und der Herr nimmts ja nicht nur. Er gibts ja auch immer wieder zurück.

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1 Kommentar

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  • JS
    Jack Salinger

    Die Resozialisierung dieses Ex-Moguls, der rund 930 Firmen rund sieben Milliarden Euro schuldet und weiterhin lebt wie Gott in Frankreich, wird wohl nun im November vor den Münchner Gerichten gegen die Deutsche Bank stattfinden. Man darf gespannt sein. Ein bisschen Schadenfreude ist sicherlich erlaubt. Da hat sich Kirchs Altherrentruppe bestimmt schon die Hände gerieben ob der gigantischen Millionenverteilung. Bleibt immerhin die Freude über die Beraterhonorare für Peter Gauweiler, Dieter Hahn und Co.