■ MediaBazaar: Job-Wechsel
Mit einem Wochenblatt namens JOB konkret will Ute Kretschmer- Risché, eben erst frischgebackene Chefredakteurin von Job aktuell, einen ganz neuen Anfang machen.
Das bisherige Job aktuell, am 21. März erst neu an die Kioske gekommen, ist im Mai schon nicht mehr erschienen. Statt dessen sorgte die Zeitschriften-Neuheit für Arbeitslose anderweitig für Arbeit: Sie beschäftigte das Baden- Badener Landgericht. Verleger Robert Gabor aus Gaggenau hatte in einer Pressemitteilung die Redaktion beschuldigt, ihre Liefertermine nicht eingehalten und so „das rechtzeitige Erscheinen der dritten Ausgabe unmöglich gemacht“ zu haben. Er sähe sich daher „leider gezwungen, Job vorübergehend vom Markt zu nehmen“.
Weil vielmehr umgekehrt die Redaktion ihren Verleger entlassen hatte (taz vom 9. Mai), verbot das von Kretschmer-Risché angerufene Gericht Gabor jetzt diese Behauptungen. Wie berichtet, krankte das mit viel Vorschußlorbeeren bedachte Blatt weniger an der Faulheit seiner Macher als an inhaltlichen Widersprüchen antagonistischer Natur: Während das Job-Team Produktionsauslagerungen in Billiglohnländer als eine der Ursachen hausgemachter Arbeitslosigkeit kritisiert, wollte Verleger Gabor ausgerechnet an den Löhnen für die Drucker sparen. Er ließ das Blatt in Finnland drucken – allerdings ohne dies im Impressum auszuweisen. Die Redaktion sah sich gelinkt und ihre Glaubwürdigkeit untergraben. Doch ihre Proteste fruchteten nichts. Kretschmer-Risché: „Man hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu sprechen.“
An der waren ebenso ungehört auch alle Klagen über die schlechte Präsentation des Blattes abgeprallt. Diese hatte die redaktionellen Mühen, die naturgemäß komplizierten Job-Themen leicht faßbar darzutun, eher zugeschüttet, als sie zur Geltung zu bringen.
Zwar kündigte Verleger Gabor an, Job aktuell mit neuer Redaktionsbesetzung in absehbarer Zeit wieder erscheinen zu lassen. Doch ist die bisherige Redaktion jetzt schon fleißig: Sie will ihr JOB konkret als reelles Produkt und in adäquater Aufmachung ab 1. August wöchentlich anbieten. Ulla Küspert
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