■ MediaBazaar: Essen für „Spiegel“ TV
Haben Fernsehleute Skinheads dafür bezahlt, daß sie den Arm gelegentlich zum Hitlergruß reckten – oder nicht? Bis heute wissen wir es nicht. Dafür wissen wir jetzt, wie „Spiegel TV“ in seinem Kubafilm „Händler, Huren, Guerilleros“ zu der Szene kam, in der die Protagonistin Anita Corrales in ihrer Küche mit Coladose, Rum und Öl vom Dollarmarkt gefilmt werden konnte (taz vom 15.2.). Off-Text dazu: „Anitas gelegentliche Ausländerbekanntschaften tragen dazu bei, daß sich die beiden (Anita und ihre Mutter) gutes Essen leisten können.“ Das ARD- Magazin „Fakt“ zeigte am Montag noch einmal die Küche – und ein Interview mit der Fotografin Anita Corrales. Sie erzählt: Die „Spiegel TV“-Leute hätten ihr das Geld für die Einkäufe gegeben – die anschließend abgefilmt wurden. Übrigens: Gleichzeitig mit „Fakt“ versuchte auch ein Mitglied des „Spiegel TV“-Teams, an Anita heranzukommen – offenbar, um die Aussagen des Films bestätigt zu bekommen. Ob und wieviel Geld dafür geboten wurde, darüber gibt es nur Gerüchte, die wir hier natürlich nicht verbreiten wollen. Der SZ- Redakteur, der von „Spiegel TV“ zweideutig-eindeutig mit Anita zusammen gezeigt wurde, hat mittlerweile eine einstweilige Verfügung gegen das Magazin erwirkt: Es darf u.a. nicht mehr behaupten, „der Kommentar der Reportage (...) schildere exakt das, was sich vor der Kamera abspielte“.MR
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