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■ KommentarMeckern oder Jubeln?

Keine Frage, der von Rosemarie Raab vorgelegte Entwurf für ein neues Schulgesetz ist erfreulich weitgehend und könnte Grundlage für eine umfassende Schulreform und eine erhebliche Verbesserung der Lernbedingen der Schüler sein. Nun steht dieser Gesetzestext aber nicht im luftleeren Raum. Das erste Schulhalbjahr 1994 war dominiert von der Diskussion um Einsparungen und den großen Protestaktionen dagegen. Eine Situation, in der die künftig nur noch beratend tätig sein wollende Schulbehörde mit Druckmitteln nicht zimperlich war.

Die Folgen der Sparbeschlüsse sind noch nicht verdaut. Der Streit, ob diese zu akzeptieren sind für den politischen Lohn einer umfassenden Schulreform hat die Spitze der Lehrergewerkschaft GEW kürzlich fast gespalten.

Nun, was soll man tun? Jubeln über eine reformfreudige Behördenchefin oder meckern über ein Ablenkungsmanöver von tatsächlichen Problemen? Vielleicht beides nicht. Vielleicht klar trennen und entkoppeln. Denn die Chance einer Schulreform darf nicht vertan werden, gleichzeitig muß die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen – wie die beschlossene Verlängerung der Lehrerarbeitzeit und die Nicht-Einstellung von 1000 benötigten Lehrern bis zum Jahr 1997 – nicht hingenommen werden.

Viele der in dem Entwurf angedachten Reformen werden schon praktiziert, die Diskussion um das Gesetz kann vielmehr Vehikel für die Verbreiterung derselben sein. Der Grundgedanke von mehr Demokratie und Abbau von Herarchie wird sich nur durchsetzen, wenn sich auch der Politikstil der Behördenleitung wandelt. Kaija Kutter

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