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Meckel: Laßt uns unsere Armee!

■ Auch im vereinten Deutschland eigenständige Wehrstruktur und Zivildienstordnung gefordert

Berlin (ap/taz) - DDR-Außenminister Meckel spuckt weiter gegen den Wind: Gestern hat er vor der Volkskammer seinen Standpunkt bekräftigt, daß es für die bisherige Armee der DDR auch in einem vereinten Deutschland eine eigenständige Organisationsform geben müsse. Er zitierte dazu die Koalitionsvereinbarung der DDR-Regierung, in der für eine Übergangszeit ausdrücklich Streitkräfte auf dem heutigen Gebiet der DDR vorgesehen seien, die „weder der Nato unterstellt noch Teil der Bundeswehr sind“. Auf diesem Standpunkt, der durch die Absprachen Kohls und Gorbatschows obsolet erscheint, bleibt Meckel allerdings fast allein mit seinem Kollegen, dem Verteidigungsminister Eppelmann. Meckel forderte weiter, daß die Zivildienstgesetzgebung der DDR erhalten bleiben ohne „Gewissensprüfung wie in der BRD“. Zugleich übte der Minister deutliche Kritik an der Verhandlungsführung der Bundesregierung. Die DDR habe bei den außenpolitischen Aspekten der deutschen Einheit „weniger einbringen können, als wir uns am Anfang vorgestellt haben“. Meckel will noch vor der deutschen Einigung Gespräche mit Gorbatschow über den Abzug der UdSSR-Truppen führen. Siehe auchSEITE 2

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