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McDonalds: Großoffensive gegen Kritik

■ Ob es um den Umgang mit den Mitarbeitern, die Qualität des „fast food“ oder die Rodung des Urwaldes geht: Der Hamburger–Konzern will sein Image aufpolieren

Von Ulrike Bußmann

„Jeder Putzlappen hat bei uns eine andere Farbe, jeder Arbeitsbereich ein anderes Putzmittel“, erklärt uns mit ernsthaftem Gesicht der Gebietsleiter von McDonalds am „Tag der offenen Tür“, „diese Praxis ermöglicht uns, jeden Mitarbeiter zu kontrollieren und alles piccobello sauber zu halten.“ Mit einer kleinen Gruppe hungriger Kids - nach der Betriebsführung dürfen wir uns über Big Mac & Co hermachen - verfolgen wir den verzweifelten Versuch des Managements, das ramponierte Image der Fast–Food–Kette aufzupolieren. Die Imbißkette, in die täglich 550.000 deutsche Verbraucher strömen, bekommt mit seinem Ansehen in der Öffentlichkeit zunehmend Probleme. Neben der Kritik an dem Ernährungswert des Hamburgers häuften sich - vor allem im Ruhrgebiet - Berichte über den Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Da war von Hungerlöhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und der Verhinderung von Betriebsratsgründungen die Rede, ohne daß die Manager des Fast–Food–Imperiums dazu Stellung nahmen. Dies soll sich nach Aussagen des Managements nun ändern. In letztem Jahr startete McDonalds eine Großoffensive gegen die Kritik von Verbraucherverbänden und Gewerkschaften und nicht zuletzt gegen Wallraffs „McDonalds–Kapitel“ aus sei nem Bestseller „Ganz unten“. Dem 1985 erschienenen Buch „Das Brot des Siegers“ von Grefe/ Heller/Herbst/Pater, in dem McDonalds eine Mitschuld an der Zerstörung der Wälder Lateinamerikas gegeben wird, ist in der neuen Pressemappe des Hauses gleich ein ganzes Kapitel gewidmet. Dem Vorwurf der Autoren, daß heute schon 60 und Mexico durch Agrobusiness zerstört sind und daß 70 industrielles Fleisch an Fast– Food–Ketten verkauft wird, hat McDonalds nur geschickt verpackten Zynismus entgegenzuset zen: Das Management bedauert zutiefst, daß das abgeholzte Land noch nicht an die heimischen Kleinbauern verteilt worden ist; außerdem sollte man erst einmal grundsätzlich über das Konsumverhalten der Industrienationen nachdenken, bevor gegen bestimmte Unternehmen agitiert wird. Ein plötzlicher Sinneswandel des weltweit wachsenden Imperiums - allein in der BRD existieren 230 McDonalds–Filialen in 125 Städten - oder nur ein plumper Werbegag? Das individuelle italienische Design der Filiale im Bochumer Ruhrpark täuscht nicht darüber hinweg, daß die ausländischen Kollegen der McDonalds– Crew in den hinteren Küchenbe reich abgeschoben sind. Dort stehen sie sich gegenseitig auf den Füßen herum und reagieren wie automatisiert auf den elektronischen Grillpiepser, der das Zeichen zum Umdrehen des Hamburgers gibt. Die billig bezahlten Teilzeitkräfte beherrschen die Arbeit wie im Schlaf: Die durchprogrammierten Handgriffe erfolgen in einem straffen Tempo, die keine Sekunde zum Nachdenken läßt. Die Produktion des Hamburgers läuft wie am Fließband, der Mann an der Heizplatte dreht die Patties um, der Garnierer am Salattisch klatscht die Soße, den Käse und das Salatblatt mit immer den gleichen Handgriffen auf das Brötchen. Der Zentralcomputer im Hinterraum überwacht jeden Kasseneingang und hat sämtliche Abrechnungen einer Mitarbeiterin jederzeit abrufbar unter Kontrolle. Die 34 Arbeitskräfte arbeiten zu zwei Dritteln als Teilzeitkräfte im Wechseldienst, mit einem Hungerlohn von 7 DM netto die Stunde. So spart McDonalds die Sozialabgaben und verhindert mögliche Solidarisierungen der Arbeiter. Ein Betriebsrat wird hier nicht geduldet; gibt es Probleme, kann man sich „vertrauensvoll“ an den in Menschenführung geschulten Betriebsleiter wenden. „Die Cola wird bei McDonalds selbst gemixt“, verkündet stolz zum Abschluß unseres Küchenrundgangs unser Führer, „je nach Wasserqualität wird mehr oder weniger von der Trockensubstanz aufgemischt.“ Ob die monatliche Lebensmittelkontrolle der hauseigenen Firma Fresenius die vorgeschriebene Cola–Mischung dann noch nachprüfen kann, halte ich für fragwürdig. Die Angst vor amerikanischem Salmonellenfleisch kann mir die peppige McDonaldsche Pressemappe auch nicht nehmen: „Für unsere Hamburger verwenden wir ausschließlich das Fleisch deutscher Rinder; dabei verwenden wir keinerlei Geschmacksverbesserer, Konservierungsmittel oder andere Zusätze.“ Dabei unterschlägt „Das etwas andere Restaurant“ jedoch, daß laut amerikanischen Untersuchungsergebnissen die Verfütterung von Antibiotika an Schlachttiere Salmonellenerkrankungen beim Menschen nach sich ziehen kann - eine Praxis, die auch in der Bundesrepublik üblich ist. Das Auto 101 Paul Tiefenbach

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