piwik no script img

■ McCash Flows OrakelLethargie

Die europäische Zinssenkungsrunde, in deren Gefolge die Bundesbank den Diskontsatz auf einen historischen Tiefststand (2,5 das halbe Prozent war, so die Meinung der Börsianer, in den Kursen schon längst eskompiert, d.h. von den Marktteilnehmern spekulativ schon vorweggenommen. Einmal mehr belegt die verpuffte Belebungsspritze, daß an der Börse nicht Tatsachen, sondern die Erwartung von Tatsachen interessant sind - und erwartet worden war diese Zinssenkung längst. Daß sie dann so mager ausfiel (Stoltenberg hielt eine Senkung auf 2 können: Zum Wochenbeginn gaben die Kurse, trotz Stabilisierung beim Dollar, weiter nach. „Der Berufshandel“, zitiert das Handelsblatt einen Marktteilnehmer, „macht das spiel mit dem Dollar einfach nicht mehr mit. In den letzten Wochen wurde stets gekauft, wenn der Dollar sich ein bißchen erholte, am nächsten Tag war der Elan schon wieder verpufft...Dennoch gibt es auch in diesen lethargischen Zeiten die Möglichkeit, an der Börse Geld zu verdienen. Wer auf den nach dem Aktien– Crash logischerweise einsetzenden Run auf festverzinsliche Papiere mit dem Kauf von Zins–Optionsscheinen reagierte, konnte in wenigen Wochen Kursgewinne bis zu 100 verzinsten Anleihe berechtigt, Ende Oktober für 10 DM zu haben - in der Zwischenzeit haben die Nachfrage nach Festverzinslichen und die Zinssenkung die aktuellen Renditen nach unten befördert, der Kurs des Optionsscheins, der eine vergleichweise hoch verzinste Anleihe garantiert, ist hingegen nach oben explodiert und notierte Anfang der Woche auf 29,90DM. Da der Zins zwar nicht mehr viel Spielraum nach unten hat, der Trend dorthin aber noch einige Monate anhalten dürfte, sind Zins– Optionsscheine als spekulative Anlage interessant.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen