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Maxwell-Probleme noch größer

■ Aktien fielen um fast die Hälfte/ Schweizerischer Bankverein drohte mit Gerichtsvollzieher

London (dpa/vwd) — Großbanken, die dem stark verschuldeten Maxwell-Medienimperium etwa 800 Millionen Pfund (2,3 Mrd DM) an Krediten gegeben hatten, suchen in Verhandlungen mit den Söhnen des verstorbenen Großverlegers Robert Maxwell weiter nach Wegen zur Sicherung ihrer Gelder. Für Anfang nächster Woche ist nach einem Bericht der 'Times‘ ein Treffen der Vertreter von etwa 25 Banken verabredet worden, um den Gerichtsvollzieher von den privaten Unternehmen des Maxwell-Besitzes fernzuhalten. Nach Berichten über amtliche Ermittlungen gegen ein privates Maxwell-Unternehmen war der Aktienkurs der Maxwell Communication Corporation (MCC) an der Londoner Börse am Dienstag und Mittwoch um etwa 44 Prozent gefallen. Seit dem Tod Maxwells haben die MCC-Aktien über 70 Prozent ihres Wertes verloren. Der Kurs der ebenfalls von Maxwell gegründeten Mirror Group Newspapers (MGN) stieg dagegen allein in den letzten zwei Tagen um über zehn Prozent. Es wird spekuliert, daß die Familie Maxwell, die 51 Prozent an MGN hält, diese Gruppe verkaufen muß, um Schulden im privaten Bereich des Maxwell-Imperiums abzudecken. Auslöser der Ermittlungen durch das Betrugsdezernat, das dem Generalstaatsanwalt untersteht, war der Schweizerische Bankverein. Die Bank hatte kurzfristige Rückzahlung eines Darlehens über 55 Millionen Pfund (158 Mio DM) vom privaten Maxwell-Unternehmen Headington Investments verlangt und mit dem Gerichtsvollzieher gedroht. Die Bank war über die Sicherheiten für dieses Darlehen besorgt. Probleme im privaten Bereich des Maxwell- Imperiums hätten sich auf MCC ausgewirkt, da die Familie Maxwell 68 Prozent der Aktien hält. Ein Sprecher des Schweizerischen Bankvereins bezeichnete am Mittwoch Berichte als übertrieben, wonach MCC vor dem Zusammenbruch stehe.

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