Mauscheleien: Teisers neues Pöstchen
■ Bund der Steuerzahler kritisiert „Parteibuchwirtschaft in Bremerhaven“
Wenn alles planmäßig läuft, wird der Aufsichtsrat der Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (BVV) am Montag den Bremer CDU-Fraktionsvize Michael Teiser als zweiten Geschäftsführer berufen. „In den letzten zwei Jahren ist die BVV sehr gut mit einem Geschäftsführer klar gekommen“, sagt Volker Leineweber dazu, noch bis Montag Aufsichtsratsvorsitzender der BVV.
„Parteibuchwirtschaft!“ kritisiert Bernhard Zentgraf vom Bund der Steuerzahler (BdSt) in Niedersachsen und Bremen. Es gebe keine sachlichen Gründe, eine weitere so hochdotierte Stelle bei einer kommunalen Gesellschaft einzurichten. Teisers Pöstchen sei ein „komfortables Ruhekissen für Parteipolitiker“.
Volker Leineweber bestätigte: „Das ist Parteibuchwirtschaft. Aber: Die zweite Stelle bei der BVV haben die Koalitionsparteien schon vor zwei Jahren vereinbart.“ Das Argument, die BVV werde zukünftig als Holding für weitere Gesellschaften ausgebaut und damit mehr Arbeit bekommen, lassen Zentgraf und Leineweber nicht gelten. Es gebe zwar die Absicht, die BVV auszubauen. Aber: „So lange sich die Aufgabenstellung der BVV nicht ändert, wäre es wirklich Humbug, für so viel Geld noch jemanden einzustellen“, sagte Leineweber.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende von Bremerhaven, Paul Bödeker, entgegnet: „In den letzten zwei Jahren hat ein Prokurist den Geschäftsführer bei der Arbeit tatkräftig unterstützt.“
Michael Teiser selbst weist die Vorwürfe des Steuerzahlerbundes als „dümmlich und uninformiert“ zurück. Es habe bei der BVV bis vor zwei Jahren immer zwei Geschäftsführer gegeben.
Außerdem habe die CDU in Bremerhaven gegenüber der SPD einen Nachholbedarf bei der Besetzung von Geschäftsführungspositionen. Insofern räumt Teiser bei der Schaffung dieser Stelle sehr wohl politische Zusammenhänge ein.
Dass die neue Stelle nicht öffentlich ausgeschrieben war, liege daran, dass eine GmbH wie die BVV eine Stelle wie diese nicht ausschreiben müsse, sagt der CDU-Mann. Außerdem hätte er eine Ausschreibung für „unehrlich“ gehalten.
n diesem Punkt sind sich Teiser und Leineweber sogar einig. Leineweber: „Auf einer öffentlichen Ausschreibung zu bestehen, wäre in Bremerhaven eine Farce gewesen. Es war doch sowieso klar, wer es werden sollte.“ Ulrike Bendrat
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