: „Maul auf, eingreifen!“
■ Gehört: „beats against fascism“ am vergangenen Sonntagabend in der Großen Freiheit war lauter als das Gerede von Leitkultur und Nazi-Rock zusammen
„Mehr Mauern, als Brücken im Land“, rappte Samy Deluxe. Und der HipHop-Star dichtete im Free-style „wehrt euch gegen Rassismus, Faschismus und all den anderen Shit“. Über 800 HipHopperInnen und AntifaschistInnen waren am vergangenen Sonntag in die große Freiheit 36 zu dem HipHop-Event gekommen.
Unter dem Motto „beats against fascism“ hatten für Sonntagabend unterschiedlichste antirassistische und antifaschistische Gruppen zum Konzert gegen die „deutsche Normalität zwischen Naziterror und Innere-Sicherheit-Wahn“ eingeladen.
Doch Samy Deluxe war an dem Abend nicht die einzige Hamburger HipHop-Prominenz against fascism, der die Fans mit seinem Rap und Beats begeisterte. „Plattenspieler und Mikrophon sind unsere Waffe gegen den Nazidreck“ rappte vor ihm Ferris MC, der für den erkrankten D-Flame auftrat, und verkündete: „Faschos are shit“.
Nicht minder deutlich war die Message von Trainingslager und Digger Dance: „Der Staat tut nichts wirklich“, wetterten Trainingslager, unterstützt von Big-Box. Und Digger Dance beklagten das allgemeine „Schweigen und Wegschauen“.
Der Sound litt in der Großen Freiheit nicht unter der Message. „Wir haben was zu sagen“, betonte Samy Deluxe: „Ich könnte auch stundenlang Politreden halten, aber mit fetten Beats machts mehr Fun.“ Und das fanden auch die BesucherInnen.
Das Konzert war nicht der erste HipHop-Event gegen Rechts. Seit Monaten touren HipHop-Bands wie Brothers Keepers durch die Bundesrepublik, um Flüchtlings- und Antifa-Initiativen zu unterstützen. „Die Ablehnung der Leitkultur und der Widerstand gegen Neonazismus und Rassismus haben uns zusammengebracht“, erklären die Pressebetreuerinnen Anna und Minny von „beats against fascism n.e.V.“.
An diesem Abend war „HipHop lauter, als das Gerede von Leitkultur und Nazi-Rock zusammen“, betonten sie erfreut und erklären, dass die Gewinne für verschiedene Antifa-Aktionen verwendet werden.
Andreas Speit
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