: Mauerkunst und Lebensart
Die Mauer ist — beinahe — weg. Aber man sieht sofort die Mauer, die man nicht mehr sieht (nebenstehend ein Foto des Vergangenen von Günter Zint). Eine Horizontlinie ist verloren, mit ihr politische Lebenskunst, Ideenkultur und der farbige Aufstand gegen das Bekannte. Jenseits ihrer politischen Monströsität hatte die Mauer auch eine Bedeutung für die spezielle Berliner Kunstgeschichte. Das Endlosbild der Gegenwart war als Einheit von Kunst und Leben realisierte Avantgarde: „Ein heterogenes Amalgam — unbefangen, parteiergreifend, nicht nostalgisch wie die Neo- Strömungen der Museums- und Galeriekunst — brachte eine neue Volkskunst, eine neue Kunst hervor. War sie vielleicht d a s herausragende Kunstphänomen der 80er Jahre?“ So fragte Waldenfels. Auf der Mauer selbst stellten 1983 Peny, Barbara und Tom eine andere Frage — angesichts eines Monumentalgemäldes, das nicht unabsichtlich an die ersten Seiten aus der „Ästhetik des Widerstands“ erinnert, — nämlich: „Who the fuck is Peter Weiss?“ Was zum Teufel war die Mauer, fragt Wilhelm Schmid in seinen „Reflexionen über die Mauer im Moment ihres Verschwindens“.
Weitere Themen: Djuna Barnes und Natalie Barney als Opfer ihrer BiographInnen und Siegried Kracauers Aufsätze. All dies auf den KULTURSEITEN 15-17
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