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Massive Warnstreiks

■ IG Metall kündigt massive Warnstreiks für die kommende Woche an/ Arbeitgeber bieten 3,3 Prozent mehr Lohn

Köln/Frankfurt (afp) — Nach dem öffentlichen Dienst ist nun auch in der westdeutschen Metallindustrie ein Arbeitskampf näher gerückt. Nachdem die Arbeitgeber am Freitag in sieben Tarifbezirken ein Angebot von 3,3 Prozent vorgelegt hatten, kündigte die IG Metall für nächste Woche massive Warnstreiks an.

Das erste Arbeitgeber-Angebot in der laufenden Tarifrunde sei eine „Aufforderung zum Tanz“, sagte der Vorsitzende der IG Metall, Franz Steinkühler, in Frankfurt. Die Arbeitgeber bekräftigten ihre Forderung nach einer „produktivitätsnahen Gehaltserhöhung“. Nur so könnten die Arbeitsplätze in der Metallindustrie erhalten werden, betonte ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall in Köln. Die Verhandlungen für die Metallindustrie waren am Freitag in den Tarifbezirken Nordrhein-Westfalen, Nordwürttemberg-Nordbaden, Bayern, Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Osnabrück in der dritten Runde fortgesetzt worden. Nach dem Angebot der Arbeitgeber — dem ersten in der laufenden Tarifauseinandersetzung — kündigte die IG Metall in Hamburg für den 30. April Warnstreiks an. Die Friedenspflicht endet am 28. April. Die IG Metall fordert weiterhin Einkommenserhöhungen von 9,5 Prozent. Steinkühler bezeichnete die Arbeitgeber als „Sozialprovokateure“. Ihr Angebot sei „völlig realitätsfern“. Die Arbeitgeber bräuchten offenbar den „massiven Druck von Arbeitsniederlegungen“, um eine ernsthaftes Angebot auf den Tisch zu legen. Der IG-Metall-Chef warf Gesamtmetall vor, die vierwöchige Friedenspflicht nach dem Auslaufen des Tarifvertrages Ende März mit über 35 „Scheinverhandlungen“ mißbraucht zu haben. Das nun vorgelegte „Niedrigangebot“ sei genauso wirklichkeitsfremd wie die Lohnverzichtsparolen der vergangenen Monate.

Bei den Tarifverhandlungen im Baugewerbe stellen sich die Tarifpartner auf eine lange Nacht ein. Die IG Bau forderte 9,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber blieben bei einem Angebot von 3,4 Prozent stehen.

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