■ SCHULDEN: Massive Probleme im Osten befürchtet
Berlin (dpa) — Auf die ostdeutschen Bürger könnten im kommenden Jahr massive Verschuldungsprobleme zukommen. Mit den dadurch entstehenden Gefahren beschäftigt sich eine zweitägige Tagung unter dem Titel „Schuldnerberatung und Marktwirtschaft — Chance oder Alibi“ in Berlin, zu der das Diakonische Werk Berlin- Brandenburg Spezialisten aus dem ganzen Bundesgebiet eingeladen hatte. Christina Niedermeyer vom Institut für Finanzdienstleistungen Brandenburg wies darauf hin, daß die Haushalte in den neuen Bundesländern zwar noch nicht von einer „Lawine“ überrollt werden. Steigende Lebenshaltungskosten bei einem durchschnittlichen Einkommen von 1.300 Mark pro Kopf, die bedrohliche Lage auf dem Arbeitsmarkt und das große Einkommensgefälle zwischen Arbeitnehmern in Ost und West könnten jedoch bald zu gravierenden finanziellen Problemen für Ostdeutsche führen. Es gebe zur Zeit noch keine statistischen Zahlen zur Verschuldung. Bisher würden nur Einzelfälle von Überschuldung registriert, sagte Frau Niedermeyer. Solche Fälle in Brandenburg und Ost-Berlin seien allerdings nicht auf die Kreditaufnahme bei Banken und anderen Instituten zurückzuführen, wie häufig in den alten Bundesländern, sondern ergäben sich „aus der grundlegenden Zahlungsunfähigkeit einer Reihe von Haushalten“.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen