: Massenentlassungen wegen Abrüstung
■ Das Mainzer Reparaturunternehmen für US-Kriegsgerät, MIP, wirft fast alle Beschäftigten hinaus
Mainz (dpa/vwd) — Mit Massenentlassungen reagiert eines der größten Partnerunternehmen der US- Streitkräfte in Europa, die Mainzer Instandsetzungsbetriebe GmbH (MIP), auf die weltweite Abrüstung. MIP-Geschäftsführungschef Bruno Bröking kündigte gestern die Entlassung von rund 2.200 der etwa 2.700 Beschäftigten bis Mitte nächsten Jahres an. Wegen mangelnder Übergangsfristen sei es nicht möglich gewesen, die militärische Produktion rechtzeitig umzustellen.
Bis März 1993 würden Restaufträge abgewickelt, für Ende Juni 1993 habe die US-Armee die Schließung ihres Depots angekündigt. Mit dem Betriebsrat sei ein Sozialplan mit einem Volumen von rund 60 Millionen DM ausgehandelt worden, den der US-Vertragspartner bezahle. Das Unternehmen hofft auf etwa 650 zivile Arbeitsplätze bis Ende 1993, drei Jahre später sollen es über 2.000 sein. Im militärischen Bereich verblieben 250 Stellen.
Bis 1990 war die MIP der größte europäische Instandsetzer, Umrüster und Modernisierer von US-Heeresfahrzeugen. Die Belegschaft wurde bereits von einem Höchststand 1988 mit 5.700 Beschäftigten auf jetzt 2.700 Mitarbeiter abgebaut. Der Umsatz betrug 1990 fast 350 Millionen DM. Derzeit liegen nach Auskunft Brökings rund 1.500 Kündigungsschreiben für Mitarbeiter, die bis Ende März 1993 entlassen werden sollen, beim Betriebsrat. Werkstätten und Maschinen des Mainzer Betriebs wolle das Unternehmen von den Amerikanern erwerben, sagte Bröking. Eine neue Unternehmensstruktur, die eine strikte Trennung des militärischen und zivilen Bereichs vorsehe, solle die Suche nach Partnern erleichtern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen