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Massaker im Westen der Elfenbeinküste"Ähnlich wie Völkermord"

Plünderungen, gezielte Hinrichtungen und Hunderte Tote: In der Stadt Duékoué im Westen der Elfenbeinküste ist es zu Massakern gekommen. Was genau ist passiert?

Streitkräfte des gewählten ivorischen Präsidenten Alassane Ouattara. Die Mehrheit der Toten in der Stadt Duékoué geht offenbar auf ihr Konto. Bild: reuters

Waren es 330 Tote, wie die UN-Mission in der Elfenbeinküste (Unoci) in einer vorläufigen Bilanz errechnet? Waren es über 800, wie das Internationale Rote Kreuz (IKRK) erklärt? Auf jeden Fall ist die Stadt Duékoué im äußersten Westen der Elfenbeinküste vor einer Woche, zu Beginn des Blitzvorstoßes der Streitkräfte des gewählten ivorischen Präsidenten Alassane Ouattara aus dem Norden des Landes bis nach Abidjan, Schauplatz von Massakern gewesen. Die Unoci spricht von "Kriegsverbrechen" und verspricht eine Untersuchung. Und die Ouattara-Armee FRCI (Republikanische Streitkräfte der Elfenbeinküste), die inzwischen das ganze Land kontrolliert und nur noch in Abidjan gegen verbliebene Anhänger des vorherigen Präsidenten Laurent Gbagbo kämpft, hat ihr erstes großes Problem: Die Mehrheit der Toten geht offenbar auf ihr Konto.

Duékoué war die erste größere Stadt im Gbagbo-kontrollierten Süden der Elfenbeinküste, die an die Ouattara-Armee FRCI fiel, nachdem sie im März zunächst schleichend, dann immer deutlicher begann, aus dem Norden des Landes über die seit 2003 geltende Waffenstillstandslinie vorzurücken. Die Einnahme von Duékoué am Morgen des 29. März war das Signal, dass es bei der FRCI-Offensive nicht mehr nur um lokale Scharmützel ging. Die mehrere zehntausend Einwohner zählende Stadt wurde deswegen besonders heftig von den Gbagbo-Streitkräften verteidigt, und die Ouattara-Truppen mussten hier besonders gewaltsam vorgehen, um die Kontrolle zu erlangen. Aber danach leisteten Gbagbos Soldaten keinen Widerstand mehr gegen Ouattaras Armee, bis es schließlich zum finalen Showdown in Abidjan kam.

In Duékoué standen sich nicht einfach zwei Armeen gegenüber, sondern die Volksgruppen der Region. Duékoué liegt nahe der Grenze zu Liberia, und in den Bergwäldern im Westen der Elfenbeinküste ist der ivorische Bürgerkrieg seit 2002 dem des Nachbarlandes sehr ähnlich gewesen, mit mystisch angehauchten Milizen, Pogromen und ethnischen Vertreibungen. In der mehrere zehntausend Einwohner zählenden Hauptstadt des Bezirks Moyen-Cavally sammelte sich die Gbagbo-treue "patriotische" Miliz FLGO (Befreiungsfront des Großen Westens), die sich vor allem aus dem lokalen Guéré-Volk rekrutierte. Die Guéré-Kämpfer sahen die aus anderen Landesteilen eingewanderten Kakaoplantagenbesitzer der Region samt ihren Gastarbeitern aus anderen westafrikanischen Ländern als Fremde, die den lokalen Bauern das Land wegnehmen. Die FLGO unter dem traditionellen Guéré-Führer Maho Gloféi operierte als ethnische Miliz, die zu Kriegsbeginn mit diskreter französischer Unterstützung das westivorische Kakaogebiet vor den Rebellen aus dem Norden der Elfenbeinküste verteidigte, indem sie Angehörige anderer Volksgruppen unter Generalverdacht stellte.

Bewaffnet mit Gewehren und Macheten

Die FLGO-Milizionäre hatten ihre Hochburg im Stadtteil Carrefour; ihre Feinde, vor allem Malinke und Westafrikaner, lebten im Stadtteil Kokoma. Bei den Wahlen vom November 2010, bei denen Gbagbo seine Niederlage gegen Ouattara nicht anerkannte und in deren Folge massive politische Gewalt neu ausbrach, war Duékoué ziemlich genau gespalten, und bereits zum Jahreswechsel 2010/11 gab es in der Stadt schwere Kämpfe mit Dutzenden Toten, als Guéré-Milizionäre eine Händlerin des nordivorischen Malinke-Volkes töteten und sich daraufhin eine Spirale der Gewalt hochschaukelte.

Als ab etwa dem 20. März die nordivorischen Rebellen, nunmehr Teil von Ouattaras Armee FRCI, im Gebiet zwischen Duékoué und Liberia vorzurücken begannen, bauten die Gbagbo-treuen Milizionäre mit Verstärkung aus Liberia Duékoué zur Frontstadt aus. "Duékoué kann nicht fallen, das ist nicht möglich, das ist nicht einmal denkbar", ließ sich noch am 29. März der lokale Gbagbo-Armeekommandant Célestin Koffi in der Abidjaner Zeitung Nord-Sud zitieren. In den Tagen zuvor hatten FLGO-Milizionäre bereits massive Übergriffe begangen. Sie errichteten Straßensperren, an denen sie Geld forderten, plünderten das Lager des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in der Stadt, stahlen Fahrzeuge von "Ärzte ohne Grenzen" und zündeten Häuser von Nord- und Zentralivorern an.

Aus dem nahen Dorf Bedi-Gouzan meldete "Human Rights Watch" ein Massaker an mindestens 27 Einwanderern aus Mali durch die lokalen Milizen bereits am 22. März; die Angreifer seien mit automatischen Gewehren, Raketenwerfern und Macheten bewaffnet gewesen, hieß es. In Duékoué flohen in diesem Zeitraum Tausende von Menschen, zumeist westafrikanische Migranten, vor den liberianischen Killern auf das Gelände der katholischen Mission. Die Zahl der Flüchtlinge dort sollte in den Kriegstagen auf 40.000 steigen.

Häuser angezündet und ausgeplündert

Im Morgengrauen des 28. März, ein Montag, rückten FRCI-Einheiten unter dem kriegserfahrenen Rebellenkommandanten Lossani Fofana in Duékoué ein. Sie stießen an mehreren Fronten gleichzeitig vor, nahmen die von ihnen als "Söldner und Milizionäre" bezeichneten Gbagbo-Kämpfer in die Zange. Es habe viele Opfer gegeben, berichteten Ouattara-treue Zeitungen am nächsten Tag. Die Guéré-Milizionäre wüteten im Gegenzug im Migrantenviertel Kokoma. Dort wurde der lokale Imam getötet, Häuser angezündet und ausgeplündert. Die Gewalt dauerte den ganzen Tag. Am Morgen des 29. März übernahmen die FRCI-Einheiten die komplette Kontrolle über die Stadt, die Gbagbo-Kämpfer und Milizen ergriffen die Flucht.

Die Präfektur, die Unterpräfektur, die Steuerbehörde, die Stadtkasse und die Häuser der Gbagbo-Wahlkampfleitung in Duékoué seien von den "neuen Herren" geplündert worden, berichtete zwei Tage später die Zeitung Fraternité-Matin in Abidjan. Wenn man den jüngsten Berichten von Menschenrechtsexperten glauben darf, war das noch das Geringste. Die Ouattara-Kämpfer besetzten das FLGO-Milizenquartier "Colombo" und separierten die Frauen und Kinder von den Männern, dann wurden die Männer beiseitegeführt und hingerichtet, so berichtet jetzt die Menschenrechtsabteilung der UN-Mission (Unoci) unter Berufung auf "vorläufige" Berichte. Man habe 130 Leichen in zwei Massengräbern entdeckt. Weitere 200 Tote seien von den Straßen eingesammelt worden. So kommt die Unoci auf 330 Menschen, die zwischen Montag und Mittwoch, also dem 28. und 30. März, in Duékoué getötet worden seien; rund 100 davon gingen laut UN auf das Konto der Gbagbo-Milizen, der Rest auf das Konto der Ouattara-Armee FRCI.

Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) kommt nach dem Besuch einer Delegation in Duékoué am Donnerstag und Freitag auf über 800 Tote allein am Dienstag, 29. März, und nennt als Ursache "interethnische Gewalt". Das katholische Hilfswerk Caritas spricht sogar von "über 1000" Toten. Die katholische Kirche in der Elfenbeinküste gilt als eher Gbagbo-treu. Die Menschenrechtsorganisation FIDH (Internationale Föderation für Menschenrechte) sagt, in Duékoué seien seit der Wahl im November insgesamt mindestens 800 Menschen getötet worden. Am 29. März habe es aber Augenzeugen zufolge "gezielte Hinrichtungen von Personen der Guéré-Ethnie im Stadtteil Carrefour" gegeben.

Jüngstes Opfer: ein dreijähriges Kind

Die genaueste Zählung der Opfer von Duékoué vergangene Woche stammt von der Ivorischen Menschenrechtsliga (LIDHO): 816 Tote männlichen Geschlechts, das jüngste davon ein dreijähriges Kind. Diese Zahl komme zusätzlich zu den "sehr vielen zuvor registrierten Toten", präsiziert LIDHO und erklärt: "Die jüngsten Massaker in Duékoué ähneln einer Völkermordtat, verübt auf einem Hintergrund von Rache". Es sei auch nicht das einzige solche Verbrechen. Von Gbagbos Streitkräfte rekrutierte Milizen aus Liberia hätten in Guiglo "mehrere Dutzend" Menschen umgebracht, es sei auch in anderen Städten zu Tötungen gekommen.

Das Ouattara-Lager äußert sich widersprüchlich. Ein Sprecher der FRCI-Streitkräfte erklärte, die Toten von Duékoué "waren Milizionäre, keine Zivilisten". Die Regierung Ouattara wies in einer Erklärung jede Verantwortung ihrer Streitkräfte für Tötungen an Zivilisten zurück und erklärt, ihre Armee habe in anderen Städten zahlreiche Massengräber von Opfern der Gbagbo-Milizen gefunden.

Berichte aus dem Ouattara-Lager bestätigen, dass es Tötungen in Duékoué gegeben hat. Auf der Ouattara-nahen Webseite "Lebanco" steht der Bericht eines Reporters aus der Stadt über den 30. März, als erstmals ein Minister der Ouattara-Regierung Duékoué besuchte und vor Menschenmassen zu Reggaemusik des Ivorers Alpha Blondy die Befreiung feierte und die Bevölkerung zur ethnischen Versöhnung aufforderte. Die Kämpfe sind da noch ganz frisch. "Drei leblose Körper sind gut sichtbar auf der Einfallsstraße, nach der Brücke, die zum Krankenhaus führt", schildert der Reporter die Szene. "Sie scheinen beim Fluchtversucht niedergemäht worden zu sein. Sie sind jung, tragen Zivilkleidung. Nicht weit, gegenüber der Wasser- und Waldbehörde, verpesten zwei weitere Leichen die Luft. Auch sie sind in Zivil. Vor ihnen hat ein Militärwagen abrupt halten müssen, er hat die Reifen verloren und ist nur noch Schrott. Ein stämmiger junger Mann, die Zähne rot von Drogen, eine Auge geschwollen, liegt darin auf seiner Seite. Er trägt die Uniform der Anti-Aufstandsbrigade."

Dann beschreibt er das Guéré-Viertel und Milizenhauptquartier Carrefour: "Die Holzhütten stehen in Flammen. Schwarzer Rauch steht über der Stadt. Die Fassaden der Häuser an der Hauptstraße sind voller Einschlusslöcher, die Fensterscheiben zerbrochen, Zeichen des Leids der Menschen, die dort schliefen. Desolation ist da, Angst auch."

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10 Kommentare

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  • AA
    Andreas Ackermann

    "Die kritische Frage ist, ob in den von den Rebellen beherrschten Territorien die Menschen offen für Gbagbo Partei ergreifen konnten, ohne um ihr Leben zu fürchten. In Kenntnis der Rebellen und ihrer Brutalität scheint das sehr unwahrscheinlich."

     

    Einschuechterung von Waehlern gab's definitiv im zu dem Zeitpunkt Gbagbo-kontrollierten Westen, in dem es auch spaeter zu Massakern von beiden Seiten kam. Dort haben sich Leute, die ich persoenlich kenne, genoetigt gefuehlt vorm zweiten Wahlgang zu fluechten, weil Gbagbo-Anhaenger ihnen glaubhaft mit dem Tod gedroht haben, sollte Ouattara die Wahl gewinnen.

     

    Es ist auch ein bisschen zu einfach, es so darzustellen, als haetten Ouattaras Truppen dort die ganzen Morde verursacht. Es sind auch zahlreiche Ouattara-Anhaenger tot aufgefunden worden. Als Verursacher zaehlt man: Ouattaras Truppen, Gbagbos Truppen, liberianische Soeldner die fuer beide Seiten gekaempft haben und "intercommuncal violence". Es geht mir nicht darum, die Untaten der FRCI/Rebellen zu verniedlichen, aber es ist bekanntermassen ein beidseitig veranstaltetes Massaker, alles andere ist traurige PR.

  • DJ
    Dominic Johnson

    Für eine vernünftige Auseinandersetzung über die Elfenbeinküste wäre es sicher hilfreich, wenn

    - Leute, die mir einseitige Berichterstattung vorwerfen, nicht selbst permanent lügen würden daß sich die Balken biegen (eines von vielen Beispielen in diesem Thread: "Es werden wahllos TAUSENDE unbewaffnete Zivilisten, die aber PRO Gbagbo(toedlicher Fehler) demonstieren, niedergemetzelt und Licorn und UNOCI sind vor Ort und ... lassen geschehen", es gibt noch viele mehr)

    - Leute, die mich wegen angeblich fehlender Quellen kritisieren, ihre eigenen Behauptungen belegen würden - ich habe allerdings schon eine Vermutung, warum sie das nicht tun;

    - Leute, die schon immer ganz genau wissen wer gut und wer böse ist, wenigstens den Namen Ouattara richtig schreiben könnten.

  • HG
    Hans Günther

    Die UN hat sich einseitig auf die Seite Quattaras gestellt, der seit Jahren mit einer äußerst brutalen , von Frankreich unterstützten, Rebellenbewegung assoziiert ist. Anstatt die Wahlen verfassungsmäßig zu prüfen, wurde Quattara der Rücken gestärkt, seine Rebellen werden von der ONUCI unterstützt, aber nicht kontrolliert.

     

    Ein fürchterliches Massaker ist nun bekannt geworden, die meisten dürften derzeit unbekannt sein. Die UN war dabei, schaute weg, leugnete erst und hat nun das Massaker bestätigt, wobei sie die Todeszahlen bei Weitem unter-treibt. Ernsthaft wird jetzt gefordert einem Mann, der für Massenmorde verantwortlich ist, die Regierungsmacht zu übertragen - ein Wahnsinn. Gebetsmühlenartig wiederholen UN und auch unsere Medien, Quattara sei der legitime Präsident. Er sei frei gewählt. Die kritische Frage ist, ob in den von den Rebellen beherrschten Territorien die Menschen offen für Gbagbo Partei ergreifen konnten, ohne um ihr Leben zu fürchten. In Kenntnis der Rebellen und ihrer Brutalität scheint das sehr unwahrscheinlich. Die Presse übernimmt die Verbreitung parteilicher Meldungen. Wenn in einem Tag wohl mehr als 1000 Menschen dahin geschlachtet werden, dann müsste doch ein Aufschrei durch die ganze Welt gehen. Er fehlt! Wie ist das möglich?

  • SA
    Seksan Ammawat

    Die TAZ sollte dringend ihre Berichterstattung über die Elfenbeinküste verändern, wenn sie nicht als Rechfertigerin von Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstehen möchte. Es ist völlig unstrittig, dass die große Mehrheit der Toten direkt auf das Konto der rebellen geht. Das Massaker ereignete sich nachdem die Rebellen die Kontrolle übernommen hatten. Es waren primär Zivilisten betroffen bzw alle, die unter Verdacht standen, Gbagbo zu unterstützen. Es ist auch njciht das erste mal, dass die Rebellen schwerste Menschenrechtsverletzungen begehen. Sie sind seit Jahren für Morde, Plünderungen und auch Erpressungen bekannt. Die TAZ berichtet hier seit LÄngerem sehr einseitig. Wir wissen nicht, ob Quattara die Wahlen gewonnen hat. Die UN gibt Manipulationen zu , meint aber, diese wären nicht schwerwiegend genug gewesen. Die eigentliche Frage ist aber: Konnten Anhänger Gbagbos in den durch die Rebellen kontrollierten Gebieten offen Gbagbo Partei ergreifen, ohne um ihr Leben zu fürchten? Wohl kaum. Der ehemalige IWF Manager Quattara ist kein demokratischer Politiker, sondern ein Machtmensch, der vor massiver Gewalt und Massakern nicht zurück schreckt. Es ist nicht angemessen, jemanden, der mit einer äußerst brutalen Rebellenbewegung assoziiert ist, die keinerlei Leben schont, das Präsidentenamt übertragen zu wollen. Quatarra hat seine Rebellenarmee auf das ganze Land losgelassen und erst seitdem ist das Morden zu einem Massenmorden geworden.

  • GS
    Gunnar Sturm

    Kommentar aus der FAZ:

    Seksdan Ammawat (team_gleichklang)

     

    Die UN hat sich einseitig auf die Seite Quattaras gestellt, der seit Jahren mit einer äußerst brutalen und sich aus dem Blutdiamantenhandel finanzierenden Rebellenbewegung assoziiert ist. Anstatt beide Seiten zu einem Kompromiss, einer Machtteilung zu drängen, wurde Quattara der Rücken gestärkt, seine Rebellen auf das ganze Land loszulassen. Ein fürchterliches Massaker ist nun bekannt geworden, die meisten dürften unbekannt sein. Die UN war dabei, schaute weg, leugnete erst und hat nun das Massaker bestätigt, wobei sie die Todeszahlen bei Weitem untereibt. Ernsthaft wird jetzt gefordert einem Mann, der für Massenmorde verantwortlich ist, die Regieurngsmacht zu übertragen - ein Wahnsinn. Gebetmühlenartig wiederholen UN und auch unsere Medien, Quattara sei der legitime Präsident. Er sei frei gewählt. Die kritische Frage ist, ob in den von den Rebellen beherrschten Territorien die Menschen offen für Gbagbo Partei ergreifen konnten, ohne um ihr Leben zu fürchten. In Kenntnis der Rebellen und ihrer Brutalität scheint das sehr unwahrscheinlich. Die internationale Gemeinschaft zeigt Heuchelei und Doppelbödigkeit. Wenn in einem Tag wohl mehr als 1000 Menschen dahingeschalchtet werden, dann müsste doch ein Aufschreib durch die ganze Welt gehen. Er fehlt. Wie ist das möglich. Stellen wiruns vor, nicht Quattara,sondern Gaddafi wäre für ein solches Massaker verantwortlich - was würde dann wohl geschehen?

  • AA
    Andreas Ackermann

    Der Versuch von Ouattaras Lager sich da rauszureden zu wollen, ist laecherlich und bedrueckend. Selbst wenn nicht eine wesentliche Zahl von Opfern auf das Konto von Ouattara-Loyalisten ginge, war die FRCI seit dem Tag der Eroberung der Stadt fuer die Sicherheit der Zivilisten dort zustaendig. Mehr als 430 (UN) oder 800 (Rotes Kreuz) oder gar 1000 (Caritas) Opfer deckt diesbzgl. ein ausserordentliches Versagen auf.

     

    Jetzt wird auch klar, wieso sie an eben jenem Tag, dem 29. Maerz, auf einen UN-Hubschrauber geschossen haben. Bei sowas hat man ungern Zeugen.

  • E
    Ersetzt

    Ist dieser Dominic Johnson jetzt zufrieden?

     

    "....Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bezifferte die Zahl der Todesopfer auf mindestens 800. Die UN-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) hatte zuvor von mehr als 330 Menschen gesprochen, die Anfang der Woche in Duékoué umgekommen seien. Dabei sei "der Großteil" durch Truppen Ouattaras getötet worden. Die Vereinten Nationen hatten zuvor die Truppen Ouattaras eindringlich vor Menschenrechtsverletzungen gewarnt: Es gebe "unbestätigte Berichte" über "schwere Menschenrechtsverstöße der Ouattara-Kämpfer", sagte ein Sprecher von UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay in Genf. Ihnen würden Plünderungen, Erpressungen, Entführungen, willkürliche Festnahmen und Misshandlungen von Zivilisten, vornehmlich im Westen der Elfenbeinküste vorgeworfen...."

     

     

    http://www.tagesschau.de/ausland/elfenbeinkueste284.html

     

    http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6D450F966DE049E38B4EF0391FB705EF~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

     

    "...Die bislang als „unsichtbare Kommandos“ bezeichneten Einheiten der Rebellen haben inzwischen auch ein Gesicht: Ibrahim Coulibaly, ein desertierter ivorischer Soldat, der beim Ausbruch der Rebellion 2002 eine Schlüsselrolle innehatte, zeigt sich offen in Abobo..."

    http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EE120107865E74A639D8E197C3DB222B6~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

    http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E7488B55A9E324A56974EBF4542170C04~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

    http://www.faz.net/s/RubA24ECD630CAE40E483841DB7D16F4211/Doc~EAD61A42F69F346FA976EE74248753B28~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

     

    Wäre ich Ines Pohl, schämte ich mich, jemanden wie Dominic Johnson zu beschäftigen.

  • RP
    ralph podzwadowski

    TOETEN und immerwieder weiter TOETEN!!

    Der durch die international Gemeinschaft legitimierte und bewaffnete "Gewinner" laesst toeten. Nun muessen das selbst die sog. "neutralen" humaitaeren Organisationen das zugeben, was in der CI jeder weis/erleiden muss. Kinder,Frauen,Alte Junge,Behinderte werden ABGESCHLACHTET( in den "befreiten Gebieten" und nicht nach parteizugehoerigkeit,sondern nach Ethnie!) Wer will hier noch ueber einen legitiemierten Praesidenten reden, der "sein" eigenes Volk toeten, nur damit er regieren kann. Und die Replik von Ouattara: ALLES hat Gbagbo, Gbagbo, Gbagbo zu verantworten; Massengraeber,ethnische Saeuberungen und wir sind doch sowieso international legitimiert. Das hat schon alles seine Richtigkeit, vertaut uns( und schliesst schoen weiter die Augen, bis ?)

    Aber nun gut, wieviel Menschen muessen noch sterben?? 10.000,50.000,200.000 oder mehr. Wieviele Familien?? Es werden wahllos TAUSENDE unbewaffnete Zivilisten, die aber PRO Gbagbo(toedlicher Fehler) demonstieren, niedergemetzelt und Licorn und UNOCI sind vor Ort und ... lassen geschehen.(aber retten die "weissen")

    Wo bleibt den der Aufschrie von denen die bei der (gelogenen)"7 Frauen aus Abobo-story" hysterierten?

    Ja, das ist eine ganz andere Dimension( und auch unzweifelhaft dokumentiert); aber man(euroepaeer) koennen natuerlich auch weiterhin Gbagbo all dessen bezichtigen(scheiss auf Augenzeugenberichen, Dokumente,Fakten; eh alle manipuliert).

    WIR leben in einer Demokratie und duerfen jedwede Meinung frei auessern. Hier entgegen, in der "Quattarademokratie" wird man zerhackt und zerstueckelt. Gewalt erzeugt Gewalt, aber diese ist doch international legitimiert und auch auf div. UN Resulutionen gestuetzt. Die internationale Gemeinschaft kann sich NIEMALS irren oder gar Zweifel an ihren eigenen Entscheidungen hegen. Entschieden ist Entschieden und das Leiden der jeweiligen Bevoelkerung steht dann nichts mehr im Wege und es wird auch nichts mehr korrigiert( wuerde ja auch bedeuten, das man Fehler gemacht haette, voellig unmoeglich und abwegig)

    Fuer eine Wahl(vorher gab's kein Krieg)sind wir (Europaeer)zu 100% auf einer Seite dabei. Die, die Toetet!!!

    Wer wird uns das verzeihen (koennen)??

  • W
    Warum?

    Warum schickt die UN hierhin keine Truppen zur Verhinderung von Völkermord?

    Gibt es anders als in Libyen nicht genug Öl?

  • F
    Falk

    "Aber danach leisteten Gbagbos Soldaten keinen Widerstand mehr gegen Ouattaras Armee, bis es schließlich zum finalen SHOWDOWN in Abidjan kam." --> Etwas in der Wortwahl vergriffen. Es geht hier nicht um einen Actionthriller sondern um ein Vorgehen, dass dem Völkermord ähnlich ist.