piwik no script img

Massaker an Bauern in Peru

■ Bei Cayara wurden Massengräber mit 28 Leichen entdeckt / Staatsanwalt kritisiert Militärbehörden

Lima (afp/dpa) - In der Nähe des peruanischen Andendorfes Cayara, wo die Armee unter der Bevölkerung ein Massaker angerichtet haben soll, sind drei Massengräber mit insgesamt 28 Leichen entdeckt worden. Dies teilte Staatsanwalt Carlos Escobar Pineda am Montag mit. Er kritisierte das Verhalten der örtlichen Militärbehörden, die seiner Arbeit Steine in den Weg legen würden und verhinderten, daß die Leichen von Ärzten untersucht werden konnten. Bei den Leichen soll es sich in der Mehrheit um Bauern und Bewohner von Cayara handeln. Der peruanische Präsident Alan Garcia war am Sonntag überraschend selbst in das 450 Kilometer von Lima entfernte Cayara gereist, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Nachdem eine Regierungskommission zuvor keinerlei Anhaltspunkte für ein Massaker durch die Armee entdecken konnte, räumte Garcia ein, daß es bei der Verfolgung von Guerilleros möglicherweise zu einigen Übergriffen gekommen sein könnte. Er forderte die Regierungskommission auf, noch einmal nach Cayara zu reisen und ihre Untersuchung fortzusetzten. Die peruanische Menschenrechtskommission hatte mitgeteilt, die Armee habe in Cayara über 50 Menschen niedergemetzelt. Das Militär hat das Massaker an Dorfbewohnern dementiert und erklärt, alle Todesopfer der Militäraktion vom 14. Mai seien Mitglieder der Guerilla–Organisation „Leuchtender Pfad“ gewesen. Die Soldaten erschossen nach Angaben der Einwohner unter anderem fünf Männer, die Arbeiten in einer Kirche verrichteten. Die meisten Bauern wurden auf ihren Feldern getötet. Cayara liegt in der Region Ayacucho, die als Hochburg der maoistischen Untergrundbewegung Leuchtender Pfad unter Ausnahmerecht und Militärkontrolle steht. Der Militärkommandant der Region, General Cesar Valdivia, sagte, an dem Überfall auf den Militärtransport hätten Einwohner von Cayara teilgenommen. Dieser Ort gehöre zu einer „roten Zone“, die von der Guerilla zum „befreiten Gebiet“ erklärt worden sei.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen