Masern in Grundschulen: Die Seuche der Dummheit
Was sagt uns das? Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr impfen lassen. Und zack, sind jetzt in Berliner Grundschulen die Masern ausgebrochen. Geht's noch?
Eine Masernepidemie hat drei Berliner Grundschulen erfasst. Das Gesundheitsamt reagiert darauf, indem es den Eltern der Schulkinder mitteilt: „Ohne nachweisliche Impfung darf Ihr Kind nicht die Schule besuchen.“ Diese Regelung ist auf das Infektionsschutzgesetz gestützt, das eine Epidemie verhüten soll.
Eine Epidemie, die dank eines allgemeinzugänglichen Impfstoffs seit 1963 nicht mehr ausbrechen müsste – gäbe es nicht Eltern, die Impfungen ablehnen, weil sie glauben, ihr Kind müsse die Krankheit durchmachen, damit sein Immunsystem reife.
Weitere Gründe sind Impfzusatzstoffe, das Milliardengeschäft der Pharmaindustrie, Impfschäden sowie der tiefere Sinn von Krankheiten und so weiter. Immer wieder kommt es deshalb zu Ausbrüchen der Krankheit. Die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland hat sich rasant von 780 Fällen im Jahr 2010 auf 1.607 im vergangenen Jahr erhöht.
Ignoranz des Fortschritts
Hallo? Geht’s noch? Noch nie darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn alle Eltern sich entscheiden würden, zum vermeintlichen Wohl ihrer Kinder aufs Impfen zu verzichten?
Was in Einzelfällen sicher gerechtfertigt ist, ist pauschal unfassbar ignorant gegenüber einem wissenschaftlichen Fortschritt, dank dem Krankheiten wie Masern, Pocken, Röteln, Typhus oder Keuchhusten nicht mehr große Teile der Bevölkerung auslöschen. Die Auswirkungen einer Impfung sind prozentual gesehen von geringerem Risiko für den Menschen als die Krankheit. Deshalb gibt es Impfungen.
Und nur weil sich die Mehrheit impfen lässt und wir ergo keine Massenausbrüche derartiger Erkrankungen mehr kennen, können sich perfide Nicht-Impfer das Recht herausnehmen, ihre Kinder vor dem Impfstoff zu verschonen. Eine Entscheidung, die sie am Krankenbett ihrer Kinder bereuen könnten.
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