Marssonde "Phoenix" heil gelandet: Sieben Minuten der Angst überstanden
Nach 32 Jahren gelingt der NASA wieder das Kunststück, eine Sonde auf dem Mars regulär zu landen. Das riskante Manöver gelang reibungslos - und die Sonde sendet bereits Bilder.
PASADENA ap Die Marssonde "Phoenix" ist nach einem riskanten Landemanöver erfolgreich in der nördlichen Polarregion des Roten Planeten gelandet. Die dreibeinige Sonde setzte in dr Nacht zu Montag nach einer fast zehnmonatigen Reise gegen 1.40 Uhr MESZ in der Nähe des Mars-Nordpols auf. Etwa 15 Minuten später empfing die Weltraumbehörde NASA das erste Signal. Schon nach zwei Stunden sendete die Sonde erste Bilder zur Bodenstation.
Im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena brach nach der Landung Jubel aus: "Ich hätte mir nicht erträumt, dass es so perfekt läuft", sagte Projektmanager Barry Goldstein. Die Sonde habe sich geradewegs und ohne Zwischenfälle auf die Oberfläche des Planeten gesetzt. "Der schwierigste Teil ist vorbei, aber es ist immer noch genug dramatisches übrig", sagte Goldstein.
Wissenschaftler hatten die Landung vorher als die "sieben Minuten der Angst" beschrieben. Die Landung stellt die erste sanfte Ankunft auf dem Mars seit 32 Jahren dar - 1976 war der "Viking"-Mission das Kunststück gelungen. Vor vier Jahren auf den Mars gebrachte NASA-Rover benutzten eine Kombination von Fallschirmen und riesigen Airbags, um den Aufprall abzumildern.
"Phoenix" soll mindestens 90 Tage lang in der Nähe des Nordpols im Permafrost nach Spuren von Wasser und Hinweisen auf Leben suchen. Bis zur Landung hatte die Sonde rund 711 Millionen Kilometer zurückgelegt. Sie war im August mit einer Rakete von Cape Canaveral in Florida auf den Weg zum Mars geschickt worden.
Die ersten Bilder zeigten das ausgeklappte Sonnensegel der Sonde und auch die Oberfläche des Planeten in der nördlichen Polarregion. Sie dienten den Wissenschaftlern vor allem als Kontrolle, um eventuelle Schäden am Gerät zu erkennen. Ein leitender NASA-Forscher, Dan McCleese, war von den ersten Bildern begeistert: "Es sieht nach einem guten Ort aus, um mit dem Graben anzufangen".
Der Einsatzort der Sonde "Phoenix" im nördlichen Polarkreis des Mars entspräche auf der Erde etwa dem Breitengrad Grönlands oder Nordalaskas.
Der Eintritt in die Atmosphäre des Roten Planeten und das anschließende Landemanöver galten als besonders schwierig. Nur rund sieben Minuten vor der Landung war "Phoenix" noch mit einer Geschwindigkeit von knapp 20.000 Stundenkilometern in die Atmosphäre eingetreten. Hitzeschutzschild, Fallschirm und Bremsraketen funktionierten dabei wie von den Forschern vorberechnet. Zuletzt drosselten die Schubdüsen die Sonde auf nur noch acht Stundenkilometer. Die Landung sei wie im Bilderbuch gewesen, sagte der wissenschaftliche Leiter Peter Smith von der Universität von Arizona.
Die gut 420 Millionen Dollar (270 Millionen Euro) teure Sonde soll nun unter der Oberfläche des Planeten nach Eis bohren und dabei vor allem nach Spuren von organischen Verbindungen suchen. Dafür ist sie mit einem knapp zweieinhalb Meter langem Roboterarm aus Titan und Aluminium ausgerüstet, der auch über eine Schaufel und einen Bohrer verfügt. Damit soll geklärt werden, ob auf dem Mars Bedingungen herrschen oder herrschten, die Leben ermöglichen. Die Funde könnten damit auch den Weg für mögliche bemannte Mars-Missionen bereiten, hieß es beim NASA-Marsprogramm.
Der Name der Sonde gleicht nicht zufällig dem mythischen Vogel, der sich aus der eigenen Asche erhob: "Phoenix" ist aus Teilen einer 2000 abgesagten Mars-Mission zusammengebaut. NASA-Manager bezeichnen "Phoenix" daher auch gerne als "Gebrauchtwagen".
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