Marrakesch-Attentat in Marokko: Drei Verdächtige festgenommen
In Marokko sind drei Männer festgenommen worden, die den Marrakesch-Anschlag verübt haben sollen. Bombenbauen soll sich der Hauptverdächtige im Netz beigebracht haben.
RABAT afp | Eine Woche nach dem Bombenanschlag auf ein Touristencafé in der marokkanischen Stadt Marrakesch mit 16 Toten haben die Behörden nach eigenen Angaben den Hauptverdächtigen und zwei weitere Marokkaner festgenommen.
Der Hauptverdächtige habe den Sprengsatz gebaut, mit dem der Anschlag verübt wurde, erklärte das marokkanische Innenministerium am Donnerstagabend. Der Mann habe Beziehungen zu al-Qaida unterhalten.
Nach Angaben eines Sicherheitsvertreters wurden die drei Marokkaner in Safi, rund 350 Kilometer südlich von Casablanca, aufgegriffen. Sie seien der Polizei bereits bekannt gewesen und sollen in der Vergangenheit Kämpfer für den Irak rekrutiert haben. Der "von dschihadistischer Ideologie durchdrungene" Hauptverdächtige hatte dem Innenministerium zufolge bereits mehrfach versucht, sich in Spannungsgebiete wie Tschetschenien und dem Irak zu begeben, sich dann aber für einen Anschlag in Marokko entschieden.
Kenntnisse zum Bombenbau "im Internet erworben"
Seine Kenntnisse zur Herstellung von Bomben habe der Mann im Internet erworben. Er habe zwei ferngesteuerte Sprengsätze gebaut und sich als Tourist ausgegeben, um zu dem bei Urlaubern beliebten Café "Argana" am berühmten Platz Dschemaa el Fna in der Altstadt von Marrakesch zu gelangen. Die marokkanischen Ermittler hatten bereits sehr früh erklärt, dass der Anschlag die Handschrift von al-Qaida trage.
Gemäß dem marokkanischen Anti-Terror-Gesetz können die drei Verdächtigen bis zu zwölf Tage in Gewahrsam bleiben. Anschließend werden sie dem Staatsanwalt beim Anti-Terror-Gericht in Rabat vorgeführt, der sie über die Anklage in Kenntnis setzt. Danach kommen sie in Untersuchungshaft, während ein Ermittlungsrichter sich mit ihrem Fall befasst.
Bei dem Anschlag auf das Café waren am 28. April 16 Menschen getötet worden, darunter auch Touristen aus Frankreich, Kanada, den Niederlanden und der Schweiz. Es war der schwerste Anschlag in Marokko seit Mai 2003. Damals waren in der Küstenstadt Casablanca 45 Menschen getötet worden, darunter die zwölf Selbstmordattentäter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!