Marokkaner demonstrieren: Eine Warnung für mehr Demokratie
In Rabat sind mehrere Tausend Menschen für mehr Freiheit und Gerechtigkeit auf die Straße gegangen – ein Ausdruck dafür, dass die soziale Unzufriedenheit in Marokko wächst.
RABAT afp | Tausende Menschen haben am Sonntag in der marokkanischen Hauptstadt Rabat gegen die Regierung und für mehr Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit demonstriert. Zu dem Protest hatten unter anderem zwei Gewerkschaften aufgerufen, beteiligt waren auch Oppositionsparteien. Unterstützt wurde die Demonstration außerdem von Menschenrechtsorganisationen und der Reformbewegung des 20. Februars.
Die Polizei gab die Zahl der Demonstranten mit 3.000 an, nach Einschätzung eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP waren es zwischen 5.000 und 10.000. Sie wandten sich in Sprechchören und mit Schildern gegen hohe Lebenshaltungskosten und forderten Arbeitsplätze.
Gewerkschafter sprachen von einer „Warnung“ an die Regierung unter Führung des gemäßigten Islamisten Abdelilah Benkirane von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung. Sie war im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings um den Jahreswechsel von 2011 nach 2012 an die Macht gekommen.
Die Regierung sieht sich mit einer wachsenden sozialen Unzufriedenheit in der Bevölkerung konfrontiert. Die Bewegung des 20. Februars ist nach dem ersten Tag der Massenproteste in Marokko für mehr Demokratie im Jahr 2011 benannt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit