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Mariia KaziunUnter Wasser

Zeit. Raum. Zeit. Nacht.

Punkt. Ort. Oberflächenspannung.

Wasseroberfläche. Einatmen.Ich gehe. Straße. U-Bahn. Universität.

Vorlesung. Wort. Kalte Stühle.

U-Bahn. Straße. Schlaf.

Der Schlaf lockt, der Schlaf umarmt.

Es gibt keinen Schlaf mehr, der Tee umarmt.

Ich wache auf. Die Sonne geht unter.

Umgeben von Wind. Wind draußen.

Ich kenne den Weg, aber ich kenne die Gegend nicht.

Nur ein Weg auf der Karte im Smartphone:

Straße, U-Bahn, Universität, U-Bahn, Straße, Schlaf.

Gedanken im Kopf. In den Laden gegangen.

Habe Lebensmittel gekauft, Gedanken zurückgelassen.

Habe Nahrung für den Körper gekauft,

Alles zurückgelassen, was in mir war.

Schlaf. Bekannte. Wasseroberfläche.

Kurzer Gruß, und ich muss ein Geständnis ablegen:

Ich wache nicht mehr auf. Es gibt keinen Weg mehr,

Und die Sonne ist aus der Tiefe nicht zu sehen.

Erstmals erschienen im Band „Sei neben mir und sieh, was mir geschehen ist“ des Verbrecher Verlags in Kooperation mit PEN Berlin und The Poetry Project.

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