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Marco Weiss veröffentlicht Buch"Meine Tage im türkischen Knast"

Das Gericht in Antalya hat im Fall Marco Weiss noch kein Urteil gefällt. Der Angeklagte schon: Er sieht sich als Opfer einer lüsternen Engländerin. Und hat ein Buch geschrieben.

Vom Knast ins Buchregal: Marco Weiss. Bild: dpa

"Marco W. - Meine 247 Tage im türkischen Knast": Der Hamburger Kinderbuchverlag erweitert sein Angebot gerade um das Oeuvre eines eher jugendlichen Autoren. Die Eigenwerbung verspricht neben "Folter, Schlafentzug und harten Drogen" auch "die ganze Wahrheit".

Noch vor dem vermutlichen Ende seines Prozesses im April 2009 - aufgrund des Vorwurfs von sexuellem Missbrauch einer 13-jährigen Britin während seines Urlaubs in der Türkei im April 2007 - hat sich der mittlerweile 18-jährige Marco Weiss nun entschieden, seine Version des Geschehens öffentlich zu zementieren: Ich bin das Opfer! Das Opfer von Verführung, das Opfer türkischer Justiz.

Laut Verleger Carlos Schumacher hat sich Weiss auf den 200 Seiten des Buchs seine "traumatischen" Erlebnisse aus "medizinisch nachvollziehbaren Gründen von der Seele geschrieben". Schumacher ist Kardiologe.

Auf der Verlags-Website wird Marco so vorgestellt: "Ich bin Marco W., W. wie Weiss, mit Doppel-S, mein Nachname. Ich bin ein ganz normaler Junge, der unbeschwert aufwuchs, und ich dachte, dass mein Leben so unbeschwert weitergehen würde. Welch ein Irrtum! Denn ich habe Schlagzeilen gemacht. Mein Foto ist um die Welt gegangen. Der SPIEGEL hat eine Titelgeschichte über mich gedruckt. Ich habe einen diplomatischen Konflikt zwischen Deutschland und der Türkei ausgelöst, habe die Kanzlerin und ihren Vizekanzler beschäftigt, habe Millionen Deutsche mit meinem Schicksal berührt. Tausende unterschrieben Petitionen, beteten für mich in Kirchen, zündeten Kerzen an oder standen sogar bei Nacht vorm Brandenburger Tor in Berlin."

Das Buch - Startauflage 20.000 Stück - bezeichnet Schumacher für Marco Weiss als einen "fast therapeutischen Ansatz". Diese öffentliche Therapie liest sich in Auszügen, die die Bild-Zeitung bereits druckte ("Was wirklich in der verhängnisvollen Nacht mit der kleinen Engländerin geschah"), dann so: "Carolina knöpfte meine Jeans auf, zog den Reißverschluss nach unten" und "Ehe es richtig angefangen hatte, war bei mir schon alles vorbei."

Jetzt zieht Marco Weiss selbst den Reißverschluss runter. Und alle sollen es lesen.

In der Bild wird es mit einer Serie von weiteren Vorveröffentlichungen weitergehen: "Wie Gefangene von Mithäftlingen blutig geprügelt und terrorisiert wurden", "Dass alle zwei Wochen Drogen geschmuggelt und ein Gefangener fast gestorben wäre", "Warum Marco an Selbstmord dachte".

"Schon während seiner Haftzeit sind wir als Verlag an die Familie herangetreten, und auch Marco hat schon damals sein Interesse bekundet, ein Buch über seine Erlebnisse zu schreiben. Weil er erzählen wollte, was wirklich geschehen ist", erklärte Schumacher gegenüber der taz. Nur darum gehe es Weiss. "Wir sind ein kleiner Verlag. Wenn Marco wollte, hätte er als eine Berühmtheit, wie er es nun einmal ist, weit mehr Geld bekommen können." Und: "Seine Familie kümmert sich wirklich vorbildlich um ihn."

Ein zweiter Grund, warum Weiss unbedingt wolle, dass dieses Buch nun erscheint, sei dessen Wunsch, sich bei jenen zu bedanken, die ihn allein mit 20.000 Zuschriften bisher unterstützt hätten.

Effekt dieses 200 Seiten starken, mit intimen Details gespickten Danks: Das britische Mädchen - zwar mit anderem Namen - zerrt er nun selbst in die Öffentlichkeit, stempelt sie zur frühreifen Göre, die ihn mit ihren Lüsten überrumpelt und den Versuch einer Vergewaltigung anschließend ersponnen habe, weil sie "sauer" gewesen sei: " (…) wenn ich geahnt hätte, welche Geschichte Carolina ihrer Mutter auftischte (…)."

Weiss Anwalt Matthias Waldraff hat seine Konsequenzen bereits gezogen. Nach eineinhalb Jahren legt er sein Mandat nieder: "Ich bedaure das wirklich sehr. Aber allein die Art und Weise, wie dieses Buch angekündigt wird, konterkariert die Strategie, die ich und meine Kollegen bisher verfolgt haben", erklärte Waldraff gegenüber der taz. "Wir waren bisher immer darum bemüht, das Gericht in der Türkei nicht unnötig zu provozieren. Öffentliche Einmischung hochrangiger Politiker oder Aktionen der Bild-Zeitung, 18.000 Protest-Leserbriefe zum türkischen Gericht zu transportieren, waren schon damals, als Marco in Haft saß, nicht gerade hilfreich." Die Telefone im Verlag stehen kaum still: "Es gibt auch schon ein erstes Filmangebot."

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38 Kommentare

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  • A
    Andreas

    chdem die deutsche Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Marco eingestellt hat, weil es nicht den kleinsten Beweis für eine Schuld von Marco gesehen hat, liest sich dieses Machwerk von einen Artikel erst richtig gut. Wie kann man sich als Journalist nur so blamieren :-).

  • A
    Andreas

    Ich habe das Buch gelesen und es ist ein sehr gutes und wichtiges Buch, welches ich jedem nur empfehlen kann. Gerade weil viele Journalisten ihre Hausaufgaben nicht machen und lieber ihre eigene Weltanschauung verbreiten anstatt vernünftig zu recherchieren, ist Marcos Buch so wichtig. Emotional ist es schwer zu ertragen, aber seine Informationsdichte zu diesem Fall und darüber hinaus macht es zur wichtigsten Informationsquelle zu diesem Fall überhaupt. Einiges, was in den Medien falsch gemeldet oder dargestellt wurde, wird hier richtig gestellt. Vor allem die Rolle der zurückgetretenen deutschen Anwälte wird in dem Buch sehr deutlich gemacht, Marco erwähnt sie praktisch kaum. Wichtig waren immer nur die türkischen Anwälte und die sind bekanntlich nicht zurückgetreten. Das Buch ist auch ein muss für alle taz Journalisten.

  • ZB
    Ziya Bayram

    Wenn ich mir so die Kommentare durch lese, bekomme ich allmählich den eindruck, dass es

    nicht wirklich um den Tatbestand der Vergewaltigung oder der Sexuellen-Nötigung geht.

     

    Viel mehr werden hier von vielen Nationalistische Aspekte angesprochen wie das Türkische

    Rechtssystem, die Menschenrechte oder auch die Migranten in Deutschland.

     

    Doch der folgende Ausschnitt aus dem Beitrag von "Guido Kanzler" ist für mich wirklich

    nicht nachvollziehbar:

     

    Es ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Fall sein,

    dass Deutsche Urlauber wegen einem Stein im Gepäck oder ähnliches

    in der Türkei unter solchen Umständen fest gehalten werden.

     

    Ich als Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund kann hier nur erwähnen, dass es

    nicht nur in der Türkei sondern auch in Deutschland oder sonst wo auf der Welt selbstverständlich ist,

    dass Urlauber die ein paar Kilo Rauschgift und keine Steine mit sich im Gepäck schleppen oder sich an einer

    Minderjährigen vergehen (Was nicht im Fall Marco W. sein muss) hinter Gitter kommen.

  • GK
    Guido Kanzler

    Ich habe das Buch an einem Tag gelesen. Was hier vor dem Knast geschah und ob es so war oder nicht spielt keine Rolle.

    Fakt ist es, das hier in der Türkei ganz klar die Menschenrechte im Gefängnis verletzt werden. Ich war selbst Justizvollzugsbeamter in einem Deutschen Gefängnis und kenne mich mit Rechten und Pflichten gut aus aber was hier geschrieben wird ist unterste Gürtellinie. So etwas kann und darf in Europa nicht sein. Es ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Fall sein, dass Deutsche Urlauber wegen einem Stein im Gepäck oder ähnliches in der Türkei unter solchen Umständen fest gehalten werden. Ich war noch nie ein Freund von Türkei Urlaub und werde es auch nie werden und rate daher allen eine Reise in das doch so wunderschöne Land ab.

    Stellt man sich mal vor ein Türkischer Urlauber in Deutschland hätte eine solche Beziehung zu einer Minderjährigen und man würde in unter solchen Umstände festhalten, wären wir gleich wieder die Nazi´s von Europa.

  • A
    ano

    Es wird öfter betont, dass es bei der Kombination 13(M) 16(J) etc. in Deutschland auch zu einem Prozess gekommen wäre. Warum wird eigentlich nicht einmal darüber nachgedacht, dieses Jugendschutzgesetz anzupassen. Statt starren Grenzen 14,16,18+ wäre es doch möglich, zusätzlich eine Altersabstand von 2 oder 3 Jahren aufzunehmen. Wäre vielleicht unserer Zeit in der es wirklich oft schon mit 12,13 losgeht angemessener. Man will ja die 13/14 Jährige vor dem erfahrenen 21+ Erwachsenen schützen, aber dem Paar aus einem 14 und einer 12 jährigen nicht direkt mit Justitia kommen wenn beide ein Jahr älter werden, oder?

  • VO
    von obiwan

    Wenn ich die Kommentare meiner Freunde mit Migrationshintergrund lese, habe ich den Eindruck: So einfach ist es doch alles nicht, auch wenn die Türkei in den letzten Jahren sich wirklich verändert hat. Kurden werden zwar immer noch drangsaliert, ihre Sprache ist aber nicht mehr völlig verboten. Christen werden immer noch verfolgt, aber man freut sich über die Großmoschee in Köln. Frauen zwar immer noch wegen der Familienehre umgebracht, aber sie dürfen wählen, ob sie ein Kopftuch in öffentlichen Gebäuden tragen oder nicht....

     

    Dass das klar ist: Ich habe auf vielen Reisen die Türkei als ein wunderschönes Land und die Türkinnen und Türken als gastfreundliche, tolerante und liebenswerte Menschen kennenlernen können, aber ich kenne eben auch die türkischen Dumpfbacken bei uns, die sich gerne als Opfer der deutschen Verhältnisse definieren - weil es eben leichter ist als Verantwortung für das Scheitern des eigenen Lebens zu übernehmen.

  • V
    Verärgert...

    Schade dass selbst unter den Lesern der taz dieses Buch wieder die alte Diskussion über Schuld und Unschuld von MW aufbrandet.

     

    Viel wesentlicher ist doch an dieser Stelle das in erschreckende Weise unverantwortliche Verhalten von Verlag und sonstigen Medien zu diskutieren. Ich halte es für unangebracht, MW oder seinen Angehörigen an dieser Stelle einen Vorwurf zu machen, sind letztere doch vermutlich nicht unbedingt mit den Gesetzmäßigkeiten der deutschen (und internationalen) Medienlandschaft vertraut. Vermutlich waren sie sich auch nicht über die juristischen Implikationen dieser Veröffentlichung bewusst.

     

    Der Verlag aber (und die im Zweifelsfall im Hintergrund antreibende Bild) scheint ohne Rücksicht auf persönliche Konsequenzen für Marco eine Publikation vorgezogen zu haben, um allzu offensichtlich im Weihnachtsgeschäft Traumumsätze erzielen zu können. Verlag und Bildzeitung müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, in ekelerregend unverantwortlicher Weise private Gewinninteressen über das Wohl und die Perspektive eines Halbwüchsigen gestellt zu haben!

  • F
    Felidea

    Ja, ja. Wenn das Geld lockt, dann sieht der Kopf nicht mehr klar. Davor ist auch unser Marco nicht gefeit. Talkshows, Zeitungen und Verlage wetteifern um eine Story. Und da kaum jemand seine Seele verschenkt wedelt man mit ein paar Scheinen herum und schon beißt das Opfer an, wie ein hungriger Fisch. Um ein Trauma zu verarbeiten braucht es gewiß kein Buch, sondern eher eine fachmännische Therapie ohne die Öffentlichkeit.

    Ich kann es Marco verzeihen, da er noch jung ist und wie sich bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, sich zu schnell vom Schönen verführen läßt. Wir werden sehen, wie hoch die Rechnung für dieses Buch am Ende für ihn sein wird, die er zu zahlen hat. Hoffen wir dass der Erlös des Buches ihn nach dem Urteil aus der Türkei darüber hinwegtrösten wird.

     

    Und danken wir alle der taz dafür, dass sie kostenlos für unseren Marco werben :-)

  • PM
    Peter Manske

    Die ganze Geschichte mit den Anwaelten, die ihr Mandat niedergelegt haben, stinkt nach ausgemolkenen Klienten. Das grosse Geld, was die Herren verdienen wollen, koennen die nicht zahlen. Wohl aber die Medien, an die die Geschichten von ihnen verkauft werde kann. Die lange Zeit, die Marko in Untersuchungshaft war, zeiEin oweffentlich zum Donnerschlag erhobener Pup gt deutlich wie gut die Anwaelte und Richter von England, der Tuerkei und Deutschland zum Schaden von Marco zusammen gearbeitet haben. Marko ist nicht in das Maedchenzimmer eingebrochen sondern wurde herein gelassen. Waehrend der strafbaren Unsittlichkeit hat auch keines der Maedchen geschrieen oder gar um Hilfe gerufen. Ein oeffentlich zum Donnerschlag aufgebauschter Pup wurde fuer viele " Experten " zum Goldesel .

  • P
    paule

    Eine Gruppe Deutscher sollte sich auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen. In Deutschland bezeichnen sie die Gefängnisse als „Hotels“ und wenn es dort, wo sie zu Gast sind, strenger zugeht, wird geheult, weil es sie als Deutschen getroffen hat.

    Drogenkonsum gibt es überall, auch in deutschen Gefängnissen und es gab auch in deutschen Haftanstalten mehrfach Folter und Morde unter den Gefangenen.

    Die Türkei ist ein gastfreundliches, eigenständiges Land und keine Exklave der Bundesrepublik. Wer ins Ausland reist, sollte nicht nur auf den Preis der Reise achten, sondern sich auch über die Lebensgewohnheiten und die Werte dort informieren.

    Wenn wir von ausländischen Mitbürgern Anpassung abfordern, dann sollten wir das im Ausland auch beherrschen.

    Der Junge wäre mit großer Sicherheit längst vorher entlassen worden, wenn deutsche Politiker sich an den zuständigen Botschafter gewandt hätten und nicht mit Hilfe von Bild dem Ansehen der Türkei geschadet hätten.

     

    Auch in Deutschland sind zum Glück Kinder bis zur Vollendung des 14.Lebensjahres besonders geschützt. Es ist normal, dass Jugendliche ihre Lebenserfahrungen erst machen müssen und es dabei auch zu Grenzüberschreitungen kommt, aber was sind das für Eltern? Die Mutter des Opfers hat durch die eigene Unversöhnlichkeit ihr Kind noch einmal zum Opfer gemacht und die Eltern des Beschuldigten sind unfähig, sich mit dem Rat der Anwälte auseinander zu setzen und deren Ratschläge zu befolgen?

    Seine Rechtfertigung hätte er den Anwälten überlassen sollen. Wer bezahlt die eigentlich?

  • B
    Benevoglio

    „Rechtsstaat Türkei“ - Fikret Demirsay

     

    Seit vielen Jahren beklagt Amnesty international die Zustände im „Rechtsstaat“ Türkei: Willkürliche Verhaftungen, Polizeibrutalität, Folter, ein unmenschlicher Strafvollzug usw. Seit bald 20 Jahren ist die Türkei immer unter den drei wichtigsten Herkunftsländern für Asylbewerber in Deutschland zu finden, in manchen Jahren kamen die meisten Asylbewerber aus der Türkei.

    Marco W. hat diesen Rechtsstaat am eigenen Leibe erfahren; es ist gut und notwendig, daß er darüber ein Buch schreibt- hoffentlich findet es viele Leser!

    Türken vor deutschen Gerichten: das völlig richtige harte Urteil gegen den U-Bahn-Schläger aus München ist die Ausnahme; in den meisten Fällen gibt es unglaublich milde Urteile oder von einer Bestrafung wird völlig abgesehen. Erschütterndes Beispiel vor wenigen Monaten: ein mehrfach vorbestrafter Türker prügelt (zusammen mit einigen Kumpanen) einen Deutschen ins Koma; der Mann wird für den Rest seines Lebens arbeitsunfähig und auf Pflege angewiesen sein – und der Täter erhält keine Strafe, kann das Gericht als freier Mann verlassen. Die große Mehrzahl der jugendlichen Intensivtäter hat Migrationshintergrund (in Berlin 80 %!), die meisten sind Türken oder Araber und laufen auch nach zehn Straftaten wie gefährliche Körperverletzung frei herum. Wenn überhaupt, gibt es meist nur Bewährungsstrafen, während die Opfer, zumeist Deutsche, oft genug ein lebenslanges Trauma haben.

  • S
    sinope

    hmmm..

    die Zeit vor der Wiedervereinigung: es ist verpönt gegen Juden, Moslems und Ausländern sich in der Öffentlich negativ zu äußern. die Zeit nach der Wiedervereinigung:

    es ist verpönt sich öffentlich gegen Juden zu äußern. die Zeit nach dem 11.September:

    Hetzkampagnen von fast allen großen Printmedien! Ich erblicke die türkische Fahne auf einem Bild in Verbindung mit dem 11.September.

    weiter so

  • J
    James

    Ich habe mehrere Jahre in England gelebt und ich glaube M jedes Wort. 12-jaehrige bessern sich dort mit blow-jobs ihr Taschengeld auf.

     

    @Fikret Demirsay:

    "Das ist die Gesetzgebung in Deutschland für Türken und mischt sich die Türkei in die inneren Angelegenheiten ein? Nein!"

     

    DOCH - beispielsweise, wenn Mr Erdogan in Deutschland seinen AKP-Reichsparteitag abhaelt und zur Nicht-Integration anstachelt". Es sitzen uebrigens viel zu wenig Tuerken im Knast, zum Beispiel der, der dem ich diese schmucke Stichnarbe auf dem Ruecken zu verdanken habe.

  • MK
    Michael Klein

    Wenn ich mir so manche Kommentare hier durchlese, kriege ich das regelrechte Kotzen! Im Übrigen hat sich Marco mit keinem Wort nationalistisch geäußert! Ihn als widerliches Beispiel zu bezeichnen, indem man ihn indirekt mit Rechtskonservativen und Nationalisten gleichsetzt, ist regelrecht pervers!

    @Von_!

    @Lars!

    Sicher haben Sie beide recht, wenn Sie behaupten, hätte es sich statt um einen deutschen um einen türkischen Jugendlichen gehandelt , man sicherlich nicht nach dem Grundsatz "In dubio pro reo" geurteilt hätte! Und sicherlich war auch in den solidarischen Aufrufen für Marco eine Menge Heuchelei vorhanden! Ein Beispiel ist das Schicksal von Mehmet Desde, einem Kurden mit einem deutschen Pass! 2002 war er zu der Beerdigung seines Vaters nach Izmir gereist und wurde dort wegen angeblicher Terrorzugehörigkeit verhaftet! Obwohl die Staatsanwaltschaft Zweifel an der Schuld von Mehmet Desde hatte und auf Freispruch plädierte, wurde er zu mehreren Jahren Freiheitsstrafe verurteilt! Während der Verhöre und im Gefängnis wurde er auf das Schlimmste gefoltert! Von keinem Politiker der damaligen Rot-Grünen Regierung war ein Freilassungsaufruf und ein Rückkehrrecht für Mehmet Desde zu vernehmen!

    Das ist zweifellos eine himmelschreiende Unterechtigkeit, aber diese Tatsache kann man Marco wohl kaum zum Vorwurf machen!

    @Von von Rita!

    Nicht jeder hat die Kraft zu verzeihen wie seinerzeit Frau Genc! Und von Hass ist bei Marco auch nichts zu vernehmen! Er hat wohl das Bedürfnis offen über das Erlebte öffentlich zu sprechen, und wenn er glaubt dass es ihm hilft, dann soll er das machen!

    Ob das nun wirklich das Richtige ist, darüber kann man streiten, aber das ist einzig und allein Marcos Sache! Außerdem: niemand hat sich aufgeregt, als Uschi Glas ihr ach so tragisches Ehedrama in einer eigenen Biographie veröffentlichte, von Dieter Bohlen ganz zu schweigen!

     

    @Peter!

    Ein regelrecht primitiver und niveauloser Kommentar! Das Gesetz "In dubio pro reo" oder auf Deutsch gesagt "Im Zweifel für den Angeklagten" scheint für Sie wohl nicht zu gelten!

  • MK
    Michael Klein

    Wenn ich mir so manche KOmmentare hier durchlese, kriege ich das regelrechte Kotzen!

    IM Übrigen hat sich Marco mit keinem Wort nationalistisch geäußert! Ihn als widerliches Beispiel zu bezeichnen, indem man ihn indirekt mit Rechtskonservativen und Nationalisten gleichsetzt, ist regelrecht pervers!

    @Von_!

    @Lars!

    Sicher haben Sie beide recht, wenn Sie behaupten, hätte es sich statt um einen deutschen um einen türkischen Jugendlichen gehandelt , man sicherlich nicht nach dem Grundsatz "In dubio pro reo" geurteilt hätte! Und sicherlich war auch in den solidarischen Aufrufen für Marco eine Menge Heuchelei vorhanden! Ein Beispiel ist das Schicksal von Mehmet Desde, einem Kurden mit einem deutschen Pass! 2002 war er zu der Beerdigung seines Vaters nach Izmir gereist und wurde dort wegen angeblicher Terrorzugehörigkeit verhaftet! Obwohl die Staatsanwaltschaft Zweifel an der Schuld von Mehmet Desde hatte und auf Freispruch plädierte, wurde er zu mehreren Jahren Freiheitsstrafe verurteilt! Während der Verhöre und im Gefängnis wurde er auf das Schlimmste gefoltert! Von keinem Politiker der damaligen Rot-Grünen Regierung war ein Freilassungsaufruf und ein Rückkehrrecht für Mehmet Desde zu vernehmen!

    Das ist zweifellos eine himmelschreiende Unterechtigkeit, aber diese Tatsache kann man Marco wohl kaum zum Vorwurf machen!

    @Von von Rita!

    Nicht jeder hat die Kraft zu verzeihen wie seinerzeit Frau GEnc! Und von Hass ist bei Marco auch nichts zu vernehmen! Er hat wohl das Bedürfnis offen über das Erlebte öffentlich zu sprechen, und wenn er glaubt dass es ihm hilft, dann soll er das machen!

    Ob das nun wirklich das Richtige ist, darüber kann man streiten, aber das ist einzig und allein Marcos Sache! Außerdem: niemand hat sich aufgeregt, als Uschi Glas ihr ach so tragisches Ehedrama in einer eigenen Biographie veröffentlichte, von Dieter Bohlen ganz zu schweigen!

     

    @Peter!

    Ein regelrecht primitiver und niveauloser KOmmentar! DAs GEsetz "In dubio pro reo" oder auf Deutsch gesagt "Im Zweifel für den Angeklagten" scheint für Sie wohl nicht zu gelten!

  • T
    Toni

    @Rita

     

    Ich glaube kaum, dass Marco die die Soligen-Geschichte kennt, damals war er 3 oder 4 Jahre alt.

    Und sie passt hier aich nicht hin: die Solingen-Täter, Kriminelle, wurden von der deutschen Justiz rechtskräftig verurteilt, Marco jedoch wurde von der türkischen Justiz, also einem Staatsorgan, Unrecht getan.

  • MS
    M. S

    komisch, jedes mal wenn hier einer in verdacht kommt eine minderjährige vergewaltigt zuhaben, schreit man nach vergeltung, rache und todesstrafe, und regt sich darüber auf, das jemand sofort wieder frei kommt.

     

    kommt aber ein deutscher in der türkei nicht sofort wieder frei, also genau das was man sich hier in deutschland wünscht, ist aufeinmal alles wieder falsch. latente türkenfeindlich?!

     

    in der türkei gelten türkische gesetze für jeden und deutsche haben eben keine sonderrechte. mag sein das die gefägnisse schlimm sind, aber das ist eben für jeden dort so, und wie gesagt die türkische justiz hat marco nur nicht freigelassen weil sie befürchtet hat das marco nie wieder zurückkommt um seine strafe wie ein mann abzusitzen. genau, er wird eben nie wieder kommen, braucht er auch nach deutschem recht nicht. schlussendlich hatte die türkisch justiz recht und auch amnestie international hatte keine einwände. es ist eigentlich alles korrekt abgelaufen.

     

    das der marco jetzt ein buch rausbringt ist für jedes vergwaltigungsopfer, ob direkt oder indirekt, eine glatte ohrfeige.

  • S
    Sebastian

    "Seit dem Tag, an dem dieser Fall an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurde stellt sich mir immer wieder die eine Frage: Was wäre, wenn ein 17jähriger Türke sich in Deutschland an einem 12jährigen Mädchen verginge?"

     

    Lars, Erstens verkennen Sie den Sachverhalt. Es handelt sich um den Verkehr zwischen einem Deutschen und einer Britin auf Türkischem Gebiet. Ihre Logik sollten Sie einer kritischen Prüfung unterziehen!

     

    Zweitens lautet die Antwort: nichts würde gesschehen, denn Ihr Szenario spielt sich so jährlich mehrfach ab. Leider.

  • F
    fabian

    Ich habe das Buch wie die meisten hier nicht gelesen, aber scheinbar geht es um verschiedene Punkte, zum einen den Verlauf der Tat oder Nicht-Tat und zum anderen über den Verlauf des Prozesses und der Haft in der Türkei.

    Das ist etwas das in jeder Diskussion klar getrennt werden sollte gerade in der deutschen Öffentlichkeit selten gemacht wird. Das mehrmals genannte Szenario: ein 17 jähriger Türke würde in Deutschland angeklagt eine 13 jährige Britin vergewaltigt zu haben, so würde ihm der Prozess gemacht. Nach deutschem Recht und Maßstab. Nach einem Urteil würde uU "in dubio pro reo" gelten (meines Wissens nach auch in der Türkei) aber nicht davor. Jegliches Einmischen der türkischen Staatsführung geschweige denn der türkischen Presse würde in Deutschland mit Empörung (allen voran die Bild) aufgenommen. So ist der Vergleich richtig. Wenn ein Ausländer in Deutschland ist muss er sich an Deutsches Recht halten. Beliebtes Argument derer die am lautesten Schreien. Also bitte auch umgekehrt.

     

    Auf einem ganz anderen Blatt stehen türkische Haftbedingungen und der Verlauf des Prozesses. Türkische Gefängnisse kritisieren? Bitte, gerne, aber auf der Basis das es "einen von uns" getroffen hat wirkt das doch sehr heuchlerisch. Den Verlauf des Prozesses kritisieren? Bitte, gerne, aber was haben wir dazu gehört? Allen voran Marcos Anwälte, die die deutsche Staatsführung und die deutsche Presse für ihr erschwerendes Verhalten kritisieren.

  • O
    opfer

    Ein Deutscher missbraucht eine Deutsche in Deutschland: Freispruch!! Oder es gibt kein Verfahren - Ich bin ich Deutschland 20 Jahre lang von 50? Extremfreiern und Zuhältern gefangengehalten und gefolter worden...die Täter wurde nie verurteilt, sämtliche Anzeigen wanderten spätestens beim Staatsanwalt in den Papierkorb, die Täter versuchen 1000 Mal mich umzubringen...Urteil: Alles LEGAL innerhalb Deutschlands!!

    Ich bin heute ein körperliches Wrack...da gab es keine Kerzen...keine Politiker, keine Solidarität mit dem Opfer. Warum: Ich war eine deutsche Jungfrau in Deutschland. Hier kräht kein Hahn bei solchen Taten! Wird aber ein Sexualtäter im Ausland eingesperrt, ist dass plötzlich das Wichtigste auf der Welt! Pfui Teufel!

  • J
    Jan

    @anonym: Das will ich doch sehr hoffen, dass man da mit dem rechtsstaatlichen Grundsatz "in dubio pro reo" argumentieren würde, und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass die BILD das zB nicht machen würden, da wäre wohl eher vom "Sex-Türken" oder "Kinderschänder" die Rede.

    Tatsächlich kann man auch von einem türkischen Gericht nicht mehr erwarten als genau das: Das Marco W. aus Mangel an Beweisen (nichts anderes bedeutet der in dubio Grundsatz letztlich) freigesprochen wird. Und dazu sollte man auch als 17jähriger genügend Intelligenz am Leibe haben, nicht das Gericht, von dem man sich ein faires Verfahren erhofft, grob fahrlässig zu verärgern.

  • S
    Simon

    Seien wir doch einmal ehrlich: Marco hat genau das geschrieben, was wir lesen wollten. Wer würde denn hier auch schon sein Buch kaufen, wenn darin stehen würde, er wäre kein Opfer?

  • AS
    Achim Scheve

    Der Europäische Haftbefehl und Marco WEiss...

     

    Die Fakten sind eigentlich recht klar...

    1.)In einem Hotelzimmer ist irgendwas passiert.

    Es gibt da wohl drei Versionen des Geschehens,

    von denen zwei möglicherweise identisch sind.

    - Die Wahrheit

    - Die Version von Carolina

    - Die Version von Marco W.

    "Sie sah aus wie 17"

    "Sie sagte fifteen"

    "Sie trug ein grünes Bändchen für Erwachsene, statt ein weisses Bändchen für Kinder"

     

    "Sie zog mir die Hose herunter und es war sofort vorbei"

     

    Dieses vorzeitige "Ereigniss" hat zwei Vorteile.

    Erstens erklärt es die Spurenlage - der sauber arbeitenden türkischen Polizei" und zweitens ist es vermutlich nicht strafbar.

    Wenn ein Jüngling nach einem "feuchten§ Traum morgens mit einem feuchten Unterhöschen aufwacht, und er hat sich nicht ins Bett gemacht, dann hat er nicht "ges´ündigt".

    Ähnliches kann man wohl annehmen, wenn "es" hat ohne sein Zutun passiert ist.

     

    Aber das ist nur eine Version...

     

    Andere Dinge wie einverständlicher Sex mit der halt noch nicht 14 Jahre alten Carolina wären natürlich strafbar.

    Er könnte sich aber mit einem strafbefreienden oder strafmindernden "Tatbestandsirrtum" aus der Falle befrei6n.

    Er sagt ja auch:

    "Ich wusste nicht, dass sie 13 war."

    Dann stellt sich die Frage, ob er nicht selber an dem Irrtum Schuld war.

     

    Über diese Frage müssen die (türkischen) Gerichte entscheiden.

     

    Das Problem ist nur durch die Anordnung von Untersuchungshaft und deren Umstände entstanden.

    Für diese U-Haft braucht es einen Grund wie Fluchtgefahr oder Verdunklungsgefahr.

    Die Fluchtgefahr besteht nicht, da angesichts der schon offenbaren Faktenlage und Beweislage ein Freispruch, eine Einstellung unter Auflagen oder höchstens eine Bewährungsstrafe zu erwarten ist.

    Die Verdunklungsgefahr besteht auch nicht, da die räumliche Entfernung zwischen dem möglichen Täter und allen Zeugen dies schlicht verhindert.

     

    Der Vollzug der Untersuchungshaft ist aber höchst bedenklich, da er durch die Unterbringung in einer Massenzelle auch mit Erwachsenen und bereits verurteilten Straftätern erfolgte.

    Beides ist nach unseren Rechtsmassstöben verboten.

     

    Die U-Haft war - wohl wegen der Weigerung von Carolinas Eltern mit ihrer Tochter vor Gericht zu erscheinen - unzumutbar lang.

    Es soll ja selbst in Deutschland schon mal Gerichte geben, die bei U-Haft solange verhandeln, bis dass sich Staatsanwalt, Gericht und Angeklagter auf ein Strafmass einigen, dass der Angeklagte nach seiner Verurteilung und Rechtskraft des Urteils sofort entlassen werden kann...

    Eine geringere Verurteilung kommt nicht in Frage, da das Gericht sonst einen Fehler gemacht hätte.

     

    Daraus hatte Bild ein Exempewl vorgeführt um zu beweisen, dass die Türkei nicht in die EU gehört.

    Diese Kampagne hat Marco ein paar zusätzliche Monate in einem "Rattenloch" gekostet.

     

    Jetzt wird das Verfahren in der Türkei - mit oder ohne neue Verteidiger - wohl fortgesetzt.

    Eine Verurteilung ist zu erwarten...

     

    Der Buchautor Marco Weiss wird wegen seiner "Beleidigung des Türkentums" wohl kaum freiwillig in die Türkei reisen.

    Angesichts der zu erwartenden Verurteilung stellt sich die Frage, ob es in Deutschland vollstreckt werden könnte.

    Wohl kaum, denn es ist dem Make behaftet, dass sich die Richter wegen dem Buch gerächt haben könnten.

    Kann es in Deutschland ein Verfahren geben?

    Bei einer Verurteilung wäre die U-Haft selbstverständlich anzurechnen. Dazu müsste man dann die 247 Tage mit einem Faktor von 2 bis 3 oder so multiplizieren, weil die Haft eben z.B. 2 bis 3 mal härter war.

    In Verbindung mit ggf. weiteren Zuschlägen kann einfach gar keine zusätzliche Strafhaft herauskommen.

    Ein Prozess wäre also Zeitverschwendung und Geldverschwendung...

    Also findet er nicht statt...

    Die britische Justiz könnte dies anders sehen, aber dann stellt sich die Frage ob Marco W. durch einen europäischen Haftbefehl ausgeliefert werden könnte.

    In Deutschland wohl kaum, etwas anderes wäre es mit Drittstaaten innerhalb der EU.

    Nach einem EU-Beitritt der Türkei könnte er dann z.B. in Belgien verhaftet werden und in die Türkei ausgeliefert werden.

     

    Marco Weiss wird wohl in den nächsten Jahren bei jeder Kampagne gegen den EU-Beitritt der Türkei mitmachen...

     

    Achim Scheve

     

    PS: Eigentlich wäre es seine moralische Pflicht gewesen in dem Buch über die Ereignisse im Hotelzimmer zu schweigen.

    Aber Marco ist eben kein Gentlemen.

  • K
    Katharina

    Gestern las ich erstmalig von diesem Buch in der Zeitung. Mich verblüffte der Satz: "Es erscheint morgen." - Da hatte es aber jemand eilig...

     

    Mir hat vor einem Jahr der 17jährige leid getan, der für (in unserer Wahrnehmung) völlig normales "Rummachen" in den Knast mußte. Aber auch das Mädchen beneidete ich nicht, vermute(te) ich in dieser hysterischen Anklage als Triebfeder eine verklemmt-verlogene Moral der englischen Mutter. Das 13jähirge Mädchen hatte da mit Sicherheit keine Chance, diese Flutwelle irgendwie aufzuhalten. In ihrem Umfeld dürfte sie offen oder unterschwellig als kleine Schlampe dastehen, die sich sofort an einen Kerl ranwirft. Sie konnte Marco gar nicht helfen, oder soll sich so ein junges Mädchen ernsthaft den Eltern und seinem sozialen Umfeld entgegenstellen in so einem Tabu-Thema wie sexuelle Entdeckung...?

     

    Marco W. hat zumindest daheim viel Sympathie und Mitgefühl geweckt. Und ich befürchte, genau das zerstört er mit so einem Buch. Bisher argwöhnte keiner, daß der Prozeß in der Türkei noch schlimme Konsequenzen für Marco haben könne.

    Doch kurz vor dem Prozeß die türkische Justiz verärgern, sich öffentlich über Haftbedingungen beschweren, die in der Türkei nun mal so sind (das war keine spezielle Schikane für Nichttürken) und (autschautschautsch!) die kleine Engländerin dermaßen vorführen, daß sie tatsächlich wie eine angehende Nymphomanin wirkt, die arg- und ahnungslosen Jünglingen sofort ans Gemächt greift... - Das wird kein Verständnis finden. Marco W. wird eher Fürsprecher verlieren.

     

    Hat er ja schon: Ein Anwalt legte bereits das Mandat nieder, weil dieser wichtige Schritt - Veröffentlichen eines Buches vor dem Prozeß - allen Ernstes nicht mit den gesetzlichen Vertretern abgesprochen war...

     

    Normalerweise bespricht man vor einem Prozeß mit seinem Anwalt jeden Zungenschlag, der den Fall betrifft. Damit nichts gegen den Mandanten verwendet werden kann.

     

    Herr Marco W. aber bringt seine private Sicht in recht großer Auflage und via Bild-Zeitung raus, ohne Rücksprache...

     

    Welcher Teufel hat ihn und seine Eltern geritten? Welche Art von Gehirnwäsche wurde angewandt?

     

    Der "kleine Verlag" wird bekannt, also, Althruismus wars wohl eher nicht. (Große Verlage hätten in so einem Fall sicherlich diplomatischer denken müssen, es sei denn, sie verzichten freiwillig auf den Markt in England und der Türkei und in weiten Teilen Deutschlands.)

    Die Bildzeitung hat ihre Sensationsstory und ist ansonsten als schmerzfrei bekannt.

     

    Aber Marco und die Seinen??? Der Vater hat also Leukämie und der Junge braucht Schreib-Therapie? Wie wärs dann mit einem geheimen Vorabdruck nur für den engsten Kreis, und das öffentliche Werk bekommt einen seriösen Ghostwriter und erscheint in zwei Jahren - wenn denn Öffentlichkeit sein muß?

     

    Gewinner sind Verlag und BILD und die englischen Anwälte. Alle Anderen verlieren bei dieser Aktion.

  • A
    Antisexist

    Was wirklich zwischen den beiden Jugendlichen vorgefallen ist, wissen nur sie selbst. Wenn sie es denn noch wissen und nicht längst die durch Eltern, Freunde und voyeuristische Öffentlichkeit gestalteten "Wahrheiten" ihre Erinnerungen übermalt haben.

     

    So dürfen sich nach einem scheinbar mißglückten Liebesabenteuer nun beide als Opfer fühlen und auch ein Strafgericht wird kaum in der Lage sein aufzudecken, wer von beiden welche Schuld trägt.

     

    Vieles ist vorstellbar. Es gibt Jungen (Männer), die Mädchen mißbrauchen indem sie ihre körperliche Stärke ausnutzen und es gibt Mädchen (Frauen), die Jungen (Männer) anzeigen für etwas, was diese nicht getan haben. Und es mag das Gleiche mit vertauschten Geschlechterrollen geben.

     

    Ob nun im Zusammenhang mit Sexualität oder nicht: Nicht wenige Menschen haben leider die Neigung, fast jedes Mittel einzusetzen, um ein persönliches Interesse zu verfolgen, egal, ob das der Wunsch nach einem sexuellen Kick, die Gier nach Geld oder Aufmerksamkeit oder was auch immer ist. Oder eben der Wunsch, sich für irgendeinen Frust an jemandem zu rächen.

     

    Wie in jedem anderen Bereich gilt aber auch im Bereich der sexualisierten Gewalt, dass weder männliche noch weibliche Menschen auf traditionelle Täter- oder Opferrollen abonniert betrachtet werden sollten.

     

    Was auch immer zwischen den beiden war: Wie wird sich diese Geschichte wohl auf die weitere Entwicklung der Sexualtität dieser beiden jungen Menschen auswirken? Haben wir ein Recht darauf das zu erfahren, nachdem wir nun schon soviel, und mit Marcos Buch noch mehr, gezeigt bekommen haben?

     

    Was geht uns das eigentlich an?

  • B
    Batez

    Hätts ein Tagebuch nicht auch getan? Irgendwie n bisschen derb, den Spaß rauszubringen, bevor überhaupt ein Urteil gefällt wurde. Ziemlich assig. Ob die "kleine Engländerin" (boah wie pädogruselig das schon klingt!) auch bald ein Buch rausbringt? Aber interessant, dass bei all dem HickHack einige der hier Vertretenen dem werten Herrn Weiss schon den "Kinderschänder"-Stempel aufgedrückt haben. Sollten sich vielleicht schon mal bei den Kollegen von der BLÖD melden. Wie war das? Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Schnauze halten. Männer sind Schweine und Mädchen sind hinterhältig, vielleicht wird man nie erfahren, was da gelaufen ist. Auf jeden Fall gibt es keinen Grund, sich darüber irgendein Urteil zu bilden.

  • -

    "Seit dem Tag, an dem dieser Fall an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurde stellt sich mir immer wieder die eine Frage: Was wäre, wenn ein 17jähriger Türke sich in Deutschland an einem 12jährigen Mädchen verginge?"

     

    Eines scheint mir klar: Würde einem türkischen Jungen eine vergleichbare Tat unterstellt, würden Sie auf den Grundsatz "in dubio pro reo" pochen. Wer ist hier der Heuchler?

  • VR
    von Rita

    Mann Marco,

    wenn du Glück hast, wirst du in deinem hoffentlich baldigen Erwachsenenleben erkennen, dass das, was du hier machst, nur dir selber schadet. Nicht Rache ist die Lösung, sondern Vergebung. Du solltest dir die Mutter der im Brand umgekommenen Kinder von Solingen als Vorbild nehmen. Die hat viel mehr verloren als du und hat keine Hetzkampagne gegen Deutschland getrieben, sondern das Gegenteil.

     

    Ich wünsche Dir Erleuchtung.

  • L
    Lars

    Seit dem Tag, an dem dieser Fall an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurde stellt sich mir immer wieder die eine Frage: Was wäre wenn ein 17jähriger Türke sich in Deutschland an einem 12jährigen Mädchen verginge?

     

    Aber die Deutschen sind halt noch immer ein Volk nationalistischer Heuchler, deren eigene Volkszugehörigkeit über dem Wohl aller anderen Nationen steht. 70 Jahre später und dieses Volk hat nichts dazugelernt. Marco Weiss ist das momentan widerlichste Beispiel dafür.

  • D
    Denninger

    @ Redaktion:

    "Das Gericht in Antalya hat im Fall Marco Weiss noch kein Urteil gefällt. Der Angeklagte schon..."

    Weder juristisch noch umgangsprachlich kann ein Beschuldigter in eigener Sache ein Urteil fällen. Er kann (und hat das Recht dazu) seine Sicht darlegen.

     

    Anm. d. Red.:

    Umgangssprachlich bedeutet "Ein Urteil fällen", dass man sich eine feste Meinung zu etwas gebildet hat, eine Sache abschließend bewertet. Insofern ist dieser Satz absolut richtig.

  • BY
    Bülent Yilmaz

    Was die Mutter von Charlotte wohl über das "arme Opfer" Marco denkt? Ich habe eine 12 Jährige Tochter. Nur bei der Vorstellung an so etwas wird mir ganz anders.... Aber ich glaube in diesem Fall geht es gar nicht mehr um Täter oder Opfer. Es geht um etwas völlig anderes. Wir werden sehen.

  • MK
    Matthias Kuboldt

    Wer will es einem jungen Mann verdenken, dass er sich mit einem Bericht über seine Erlebnisse dafür revanchiert, was ihm türkische Justiz und öffentlich schmierige moralische Entrüstung angetan haben? Und wer will es ihm verdenken, dass er sich inzwischen mit Bild einlässt, angesichts solcher Artikel in der taz, in denen offenbar die signifikanteste Passage von Marco Weiss´s für den Reszensenten diese hier war: "Carolina knöpfte meine Jeans auf, zog den Reißverschluss nach unten." So kann man die Dinge also auch betrachten - durch den Reißverschluss.

  • P
    Peter

    Das haben wir noch gebraucht - ein Buch eines Kinderschänder unterm Weihnachtsbaum.

  • V
    vic

    "...Meine 247 Tage..."

    Schätze das wird ein Mehrteiler.

  • H
    H.man

    So, alle, die andauernd "Freiheit für Marco" gefordert haben, bitte jetzt auch solimäßig dieses Buch kaufen; ob das irgendwie so ein bißchen 'Her mit den kleinen Engländerinnen" oder "Heiße-Nächte-in Antalya'-mäßig rüberkommt, ist (wirklich unzynisch gesagt) absolut egal, denn erschreckenderweise hat's kaum gekümmert, daß & warum er unten saß: unschuldig by deutsch & überhaupt waren sich ja praktisch alle einig, warum denn die britische Mutter das Intimleben der Tochter nicht im Griff hatte (möchte mal den Aufstand erleben, wenn ein potentieller Sexualstraftäter hierzulande sich vor Gericht ernsthaft auf das Argument berufen würde).

     

    Da passen die Türken auf den entsprechenden Eu-Druck hin das Mindestalter für Verkehr an & was passiert? Marco darf noch ein Buch darüber schreiben, wie ihm in der britisch-türkischen Venusfliegenfalle die Hose davongeflogen ist (und hierzulande streiten sich die jungfeministischen Autorinnen lieber mit den nicht ganz so jungfeministischen Autorinnen, wer echter ist).

     

    Aber wie gesagt: sich da jetzt darüber aufzuregen, wäre der Gipfel der Verlogenheit, nachdem u.a. schon Kanzlerin & Außenminister die sofortig-pauschale Freilassung gefordert hatten...

    (bald wohl zwischen Bohlen und Bushido auf Platz 2 der Spiegel-Sachbuchliste & vielleicht mag ja einer von den 'Wilden Kerlen' Marco dann im Film verkörpern...super.)

  • JS
    Jack Stern

    es ist doch immer das selbe wenn frauen nein sagen meinen sie eigentlich ja. und wenn das mädchen so nuttig angezogen ist ist sie doch selber schuld ich glaube nicht das der junge der ja selber noch sehr sehr klein ist die verantwortung hat er war doch erst 17 und in deutschland ist man ja auch nicht mündig aber was verstehen den die türken von kind sein die verurteilen ja sogar 14 jährige in deutschland währe kein deutscher verurteilt und wir wissen ja das ein deutscher keinen vergwaltigt oder belästigt das machen nur die ausländer in deutschland und deshalb dürfen sie auch nicht in eine anständige disco von anständige deutsche etwas auf anständige weise feiern wollen.

     

    Bitte mit etwas irronie lesen wer im stande ist kann verstehen wenn und welche medien ich kritisiere.

  • FD
    Fikret Demirsay

    Willkommen in der Realität, es wurde bei der Hinrichtung zweier Deutscher in den USA nicht so viel Wirbel gemacht, wie diese Bagatelle was Hr. Weiss in der Türkei erlebt hat. Es gibt viele Türken, die hier zu Unrecht länger als nötig inhaftiert werden.

    Ein Deutscher mißbraucht Frauen und kommt nach einer kurzen Inhaftierung wieder frei und macht dort weiter, wo er aufgehört hat. Ein Türke und ein Grieche Schlagen in der U Bahn einen Deutschen, der Grieche wird garnicht erwähnt , der Türke kriegt die ganze Wucht des deutschen Volkes zu spüren, kommt für lange Zeit hinter Gittern. Das ist die Gesetzgebung in Deutschland für Türken und mischt sich die Türkei in die inneren Angelegenheiten ein? Nein! Aber so ist es halt.

    Er soll es doch positiv sehen, jetzt macht er Geld, in dem er einen Rechtstaat in seiner Form diffamiert, der nicht so weit ist wie Deutschland, aber er hat seine Gesetze die jeden treffen, auch einen Deutschen!

  • J
    julian

    Ach, da warte ich doch aufs Hörbuch, was sicherlich auch passend zum Weihnachtsgeschäft hinterhergeschoben wird, oder?