piwik no script img

Manila: Tote bei Bauern–Protesten

■ Soldaten eröffneten Feuer auf demonstrierende Bauern / Dringlichkeitssitzung der Regierung

Manila (dpa/taz) - Mindestens zwölf Personen sind offiziellen Angaben zufolge gestern in der philippinischen Hauptstadt Manila getötet worden, 90 weitere wurden verletzt. Soldaten hatten das Feuer auf rund 10.000 Demonstranten eröffnet. Journalisten berichteten dagegen, bei den schweren Zusammenstößen in der Nähe des Präsidentenpalastes seien mindestens 25 Personen ums Leben gekommen. Sämtliche Toten hätte es auf seiten der Demonstranten gegeben. Bei den Demonstranten handelte es sich um Bauern, die mit einem Marsch vor den Sitz von Präsidentin Corazon Aquino ihre Forderung nach einer Landreform unterstreichen wollten. Es ist der erste Zwischenfall dieser Art seit der Verjagung des früheren Diktators Ferdinand Marcos. Die Staatschefin berief sofort eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung sowie der Streitkräfteführung ein. In einem Kommunique drückte Frau Aquino ihr „tiefes Bedauern“ über den Vorfall aus und versprach eine eingehende Untersuchung. Diese neue Zuspitzung der innenpolitischen Lage erfolgte, nachdem sich in letzter Zeit Gerüchte über Putschpläne der Rechtskreise gehäuft hatten. Der Polizeichef der Hauptstadt, Brigadegeneral Alfredo Lim, gab in einem ersten Bericht an die Präsidentin zu verstehen, daß sich unter den rund 12.000 Demonstranten „Elemente der kommunistischen Rebellen“ befunden hätten. Einer der Toten sei als ein befehlendes Mitglied der kommunistischen „Neuen Volksarmee“ (NPA) identifiziert worden. Kurz zuvor war bekannt geworden, daß die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den kommunistischen Rebellen unbefristet ausgesetzt worden sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen