Managereinnahmen: Bürger für Begrenzung der Gehälter
Rund 70 Prozent der Bürger fordern Höchstlöhne für Konzernvorstände. Heiner Geißler und die Linksfraktion fordern gesetzliches Verbot für Aktienoptionen.
BERLIN taz Vor Jahren wäre diese Übereinstimmung unmöglich gewesen: Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler fordert dasselbe wie die dem Sozialismus verpflichtete Linksfraktion. Manager von großen Unternehmen mit Aktienoptionen zu bezahlen, solle gesetzlich verboten werden, schlug Geißler gestern vor. Die Linksfraktion hatte kürzlich einen gleichlautenden Antrag in den Bundestag eingebracht, den die anderen Parteien aber ablehnten.
Geißler, der mittlerweile der globalisierungskritischen Organisation Attac angehört, sagte: "Anders als viele behaupten, kann der Gesetzgeber durchaus Regelungen zur Begrenzung von Managergehältern treffen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler haben zwar die gegenwärtige Debatte über zu hohe Vorstandsbezüge angefacht, halten aber, wie auch die SPD, die Grünen und der Deutsche Gewerkschaftsbund eine Deckelung der Gehaltszahlungen für unmöglich.
70 Prozent der Bundesbürger finden diese Position falsch. In einer repräsentativen Umfrage, die das Institut Forsa im Auftrag des Magazins Stern durchgeführt hat, plädierten sie dafür, per Gesetz eine Obergrenze bei Managergehältern einzuführen. 75 Prozent der Anhänger von SPD, Grünen und Linksfraktion unterstützten diese Forderung. Und selbst bei den christlichen Parteien wünschen sich 66 Prozent der Befragten eine klare Obergrenze.
Nach einer neuen Studie der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz sind die Einkommen der Vorstände von DAX-Konzernen allein 2006 um acht Prozent gestiegen. Die Steigerung der Beschäftigtenlöhne betrug weniger als zwei Prozent. Mit der 2005 gesetzlich verankerten Pflicht für Aktiengesellschaften, die Bezüge der Vorstände zu veröffentlichen, hatte die Bundesregierung dem schnellen Zuwachs eigentlich einen Riegel vorschieben wollen.
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende der BASF AG, Robert Oswald, spricht sich indes gegen eine "Neid-Diskussion" über Vorstandsgehälter aus. Er halte die Gehälter der Vorstandsmitglieder beim größten Chemiekonzern der Welt für gerechtfertigt, sagte Oswald der Sächsischen Zeitung. Gemessen an Managern in manchen Bundesligavereinen seien die Managergehälter im Konzern moderat. "Ein Uli Hoeneß hat weniger Verantwortung als der Manager eines Konzerns", so Oswald.
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