VORMERKEN : Man hat schon die Wahl. Wer aber nicht fragt, bleibt dumm
Jetzt wird’s erst mal geschichtsphilosophisch: Vielleicht ist es ja gar so, dass man es hier mit einem Beispiel für die These vom herabgesunkenen Kulturgut zu tun hat. Dass also in den sogenannten oberen Gesellschaftsschichten etwas hineingetan wird, was sich mit der Zeit durch alle Stände frisst, bis es auch bei den Kleinen angekommen ist. Das Fragen. Denn so lang ist es noch nicht her, dass selbst die Kinder dazu aufgefordert wurden. Da brauchte es erst einen antiautoritären Impuls und die „Sesamstraße“ mit „wer nicht fragt bleibt dumm!“. Im Wissenschaftsbetrieb aber ist die Wissbegier zuletzt wenigstens in Form der akademischen Preisfrage – ein Kind der Aufklärung – vernachlässigt worden, wo doch noch im 18. Jahrhundert keine Akademie es versäumte, dem gebildeten Publikum die Fragen zur Zeit zu stellen. Schön, dass die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an diese Tradition anknüpfte. Preisfrage 2006 war „Wer hat die Wahl?“ Morgen werden die Schauspieler Gößwein & Matz in einer so erhellenden wie amüsanten Lesung im Rathaus Schöneberg aus den Antworten referieren. Die Preisfrage 2007 der Jungen Akademie übrigens lautet: „Wovon träumen wir?“ TM
Nehmen Sie die Wahl an! Leseperformance im Rathaus Schöneberg/BVV-Saal, John-F.-Kennedy-Platz, Donnerstag, 6. September, 20 Uhr. Eintritt frei