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Maler des Schreckens

■ Francis Bacon starb im Alter von 82 Jahren

Der britische Maler Francis Bacon, der als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler gilt, ist gestern im Alter von 82 Jahren während seines Urlaubs in Madrid gestorben. Wie sein Agent in London mitteilte, starb der Künstler im Krankenhaus an den Folgen eines Herzanfalls, nachdem sich sein Zustand zunächst gebessert hatte.

Der 1909 in Dublin geborene Sohn englischer Eltern war einer der wichtigsten lebenden Maler und der wohl bekannteste Maler Großbritanniens. Sein Thema war die menschliche Figur, die Bacon in sich verdreht, leidend und wund darstellte. Bacon selbst sah seine Figuren als Ausdruck der Brutalität dieses Jahrhunderts. Er war beeinflußt durch Maler von Schreckensvisionen wie Hieronymus Bosch und Velazquez, aber auch durch Picasso und die Surrealisten.

Nach einem längeren Aufenthalt in Berlin begann der Autodidakt, der stolz darauf war, nie eine Kunstakademie besucht zu haben, in den 30er Jahren zu malen. Sein Durchbruch kam jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Große Retrospektiven wurden in den 70er und 80er Jahren in New York, London, Paris, Stuttgart und Berlin gezeigt. 1978 war Bacon Gegenstand einer Titelgeschichte von 'Newsweek‘ — damals war er der teuerste lebende Maler der Welt.

Bacon, ein offener Schwuler, wohnte trotz seines Reichtums während der letzten Jahrzehnte in einem bescheidenen Zweizimmerhaus im Londoner Stadtteil Kensington.

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