piwik no script img

Mal was ganz woanders

Neues Syndrom: unterwegs im falschen Film

Foto: Prologfoto: ap

Der 101. Giro d’Italia, die diesjährige Rundfahrt der Radsportler durch das schöne Italien, startet nicht wie sonst in Apulien oder der Emilia Romagna, nein, der Giro startet in Israel! Schon am Freitag geht es los mit dem „Prolog in Jerusalem“, der ein Einzelzeitfahren unter höchster Sicherheitsstufe und dem inoffiziellen Motto „Blutdoping auf der Via Dolorosa“ sein wird. Sind eigentlich zurzeit noch mehr Leute im falschen Film unterwegs? Aber sicher, aber immer! Nur wenige Tage später startet die Kölschrockband BAP in Kempten im Allgäu ihre Tournee, um ihr sowieso schon unverständliches Südstadt-Kauderwelsch den alpenländischen Hinterwäldlern in die Ohren zu jagen. Und in der nächsten Woche nimmt Australien schon zum vierten Mal am Eurovision Song Contest teil. Australien! Dieses ureuropäische Land! Ja, wird denn nirgends mehr die Kirche im Dorf gelassen? Was kommt als Nächstes? Eine Oscar-Verleihung in Riad? Eine Bundestagswahlkampfveranstaltung in Istanbul? Eine Gangster-Rap-Show in Auschwitz? Oder, nicht auszudenken, eine Fußball-WM in der ultraheißen Wüste von Katar? Ach, das gibt es tatsächlich demnächst? Die Welt ist verrückter als Scheiße!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen