piwik no script img

standbildMagnum auf Mallorca

Denninger – Der Mallorcakrimi

(Sa., 20.15 Uhr, ZDF)

Klar, es war irgendwie überfällig. Der Drehbuchautor mit dem drolligen Pseudonym Leo P. Ard sieht das ganz genauso: „Klar, es war irgendwie überfällig, mit dreieinhalb Millionen Deutschen, die hier regelmäßig Urlaub machen. Da drängt sich doch die Frage auf, ob es nicht möglich ist, eine Krimiserie auf Mallorca anzusiedeln.“

Nein, das ist es offenbar nicht. Dabei stimmt eigentlich alles: Das Setting, die Darsteller, und sogar die Idee ist clever geklaut.

Aber der Reihe nach: Der BKA-Beamte Jo Denninger (Bernhard Schir) hat sich für ein Jahr beurlauben lassen, um „den Kopf frei zu kriegen“. Er residiert aus schleierhaften Gründen im Palast des deutschen „Großindustriellen“ Max von Lahnstein (Gerd Wameling) – ganz so wie Magnum als Schmarotzer eines reichen Schriftstellers auf Hawaii in den Tag hineinlebt – und doch das Verbechen magisch anzuziehen scheint. „Ich schien das Verbrechen magisch anzuziehen“, räsoniert denn auch Denninger aus dem Off, als er über die erste Leiche, einen erpresserischen Paparazzo, stolpert. Und wo Magnum sich mit dem Verwalter Higgins ständig um die Schlüssel für den Ferrari zankt, so feilscht Denninger mit seinem Lahnstein/Higgins um einen himmelblauen Mercedes SL.

Als Mittelding zwischen klassischem Krimi und Komödie haben sich die Macher ihren „Denninger“ gedacht, doch leider ist er beides nicht: Weder Krimi (der Plot plätschert so müde wie die mittelmeerische Brandung) noch Komödie. Das Gezanke zwischen Lahnstein und dem machohaften Denninger entbehrt – anders als Ards frühe Ruhrgebietskrimis – jeden Wortwitzes. Da muss für lustig schon reichen, dass etwa das königliche Porträt hinter dem Schreibtisch des spanischen Komissars schief hängt.

Nur das Setting ist, wie man beim ZDF wahrscheinlich sagt, „vom Feinsten“. Tolle Finkas, tolle Innenstädte, tolle Sonnenauf- und -untergänge. Aber spätestens, wenn Denninger zum Nachdenken sein Cabrio an der malerischen Steilküste parkt, ist der Ofen aus, das Interesse erloschen, die Enttäuschung aber zu verschmerzen: Es gibt ja noch Magnum. ARNO FRANK

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen