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Archiv-Artikel

Mäzen der Blutzeitung

Man muss sich die ministeriell-offiziösen Sätze ganz langsam vorsprechen, um ihrer tieferen Bedeutung teilhaftig zu werden. Also: Man hat „Medienberichte über Sozialbetrug ausgewertet und durch eine externe Journalistin … Missbrauchsfälle prüfen lassen“.

Mit anderen Worten: Da Herr Clement in seinem eigenen Haus keine zweckdienlichen Informationen finden kann, lässt er ein Dossier mit Geschichten aus der Blutzeitung zusammenstellen. Wenn es in der Blutzeitung gestanden hat, muss es ja wahr sein. Mit der Erstellung des Dossiers wird eine „externe Journalistin“ betraut: Clement, der Mäzen der schreibenden Muse, ermöglicht einer Mitarbeiterin der Boulevardpresse, ihre eigenen gesammelten Werke herauszugeben. Dass sie für diese Art Buchstabenrecycling auch noch Honorar kassiert, ist nicht der erste Fall von Abzocke in Clements Skandal-Ministerium. Aber diese Abzocke interessiert die Blutzeitung ja nicht. GERHARD PAULI, Düsseldorf