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KOMMENTARMännerbastion Wissenschaft

■ Düstere Zukunft für Frauenforschungsförderung

Wissenschaft ist eine Männerdomäne. Auch Berlins Frauensenatorin Christine Bergmann hat dies erkannt und prangerte gestern die »Männerbastion Universität« an. Denn dort, wo seit Jahrhunderten männlich verquastes Denken tradiert wird, herrscht die Kunst der »old-boys-networks« vor. Männer protegieren Männer, Frauen springen über die Klinge, wenn es um die Berufung von Professuren oder um die Vergabe von Forschungsprojekten geht. Das ist im Westen so wie im Osten. Die Umstrukturierung der Ostberliner Hochschulen stellt letztlich nur eine pointierte Neuauflage der Diskriminierung von Frauen in der Wissenschaft dar. Hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen stehen auf der Straße, ihre männlichen Kollegen schlagen sich munter auf die Schulter, wenn sie das Landesantidiskriminierungsgesetz unterlaufen konnten. Und mit den Wissenschaftlerinnen wird auch die Frauenforschung wegrationalisiert.

Um dem frauenfeindlichen Gebaren des Wissenschaftsbetriebs etwas entgegenzusetzen, hoben Westberliner Wissenschaftlerinnen 1988 das Förderprogramm Frauenforschung aus der Taufe: ein bundesweit einmaliges Programm, das schnell und unbürokratisch qualifizierte feministische Forschungsvorhaben unterstützt. Wissenschaftlerinnen aus Nordrhein-Westfalen oder gar Bayern können nur neidvoll erblassen, wenn sie von den Berliner Möglichkeiten hören. Doch die Zukunft des vom Senat getragenen Forschungsprogramms sieht schon heute düster aus. Denn von den Fördermitteln, deren Berechnung sich allein am Bedarf von West- Berlin orientierte, wird längst feministische Forschung aus West und Ost finanziert. Das motiviert angelegte Förderprogramm ist auf dem besten Weg, zum Auffangbecken für erwerbslose Ostberliner Wissenschaftlerinnen zu werden. So könnte Frauenforschungsförderung letztlich zum arbeitsmarktpolitischen Instrument degradiert werden. Karin Flothmann

Siehe Bericht auf Seite 22

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