: Männer im Frauenknast?
■ Männer-Bedienstete: normal oder gewaltig?
In Blockland sollen auch männliche Vollzugsbeamte bei den gefangenen Frauen eingesetzt werden. Blockland-Leiter Dr. Manfred Wiegand will so „das negative Männerbild dieser Frauen relativieren“ und „Normalisierung durch Kontakt mit Gefangenen und Bediensteten“ erreichen: „Viele Frauen haben Gewalt-Erfahrungen gemacht, wir müssen Frauen mit Männern wieder zusammenbringen und sie nicht künstlich abgrenzen!“
Dieser Plan von Anstaltsleiter Wiegand ist bei Kollegen und Bediensteten umstritten. „Das ist im Knast ein besonderes Gewaltverhältnis. Das ist schließlich nicht irgendeine Beratungstelle. Und die Frauen haben fast alle oft massive Gewalterfahrungen mit Männern gemacht“, weiß auch der Oslebs -Chef Hoff nur zu genau aus seiner Zeit als Staatsanwalt für Vergewaltigungs-Delikte. Seine Argumentation: Wenn gerade diesen Frauen nun wieder Männer „mit dem Schlüssel in der Hand“ gegenübertreten und die oft einschneidenden Alltags -Entscheidungen über Urlaub und Ausgang treffen, ist das eine weitere bedrückende Erfahrung, und es gibt immer die Gefahr des sexuellen Übergriffs.“ Frauen, so Hoff, können Zeit und Ruhe ohne Männer gut gebrauchen, um sich auf ihre Lebensplanung zu besinnen und sich gerade von der Fixierung auf Männer freizumachen.
Eine der Bediensteten in der Oslebshauser Frauenabteilung, Sabine Bolz, seit 8 Jahren Vollzugsbeamtin, findet, „wir sollten umdenken, zum Beispiel die Erfahrungen der Frauenhäuser aufarbeiten. Die Frauen haben Männer oft nur als Unterdrücker oder als Freier kennengelernt, die müssen für sich selbst umdenken: Wer bin ich als Frau? - und da sind Männer im Vollzug nur im Weg.“
S.P
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen