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Mädchenhaus-Krach

■ Vertreterinnen der Mädchenhausinitiative empören sich über Sparvorschlag der Senatorin / Klein: Mädchenhaus kann nicht bevorzugt behandelt werden

„Nur eine Frau pro Schicht, das ist doch unverantwortlich“, regt sich eine Vertreterin der Mädchenhausinitiative auf. Das Angebot von Senatorin Klein sei nicht akkzeptabel: statt der im Konzeptpapier vorgesehenen 14 pädagogischen Mitarbeiterinnen für 15 Mädchenplätze, will der Senat jetzt nur noch zehn Plätze und sieben Mitarbeiterinnen finanzieren. Die geforderten 1,3 Millionen für das Zufluchtshaus und die Beratungsstelle wurden von Klein auf 833.000 Mark zurückgestrichen. Auf einer Pressekonferenz machten die Frauen von der Mädchenhausinitiative, die in verschiedenen Frauen- und Mädchenprojekten arbeiten und in über einjähriger Vorarbeit ein Konzept für ein Berliner Mädchenhaus entwickelt haben, gestern ihrem Unmut Luft. Sie fühlen sich von der Senatsverwaltung mit dem Argument abgebügelt, es sei kein Geld da, und vergleichbare Frauenprojekte würden auch unter schlechten Bedingungen arbeiten. Ein Mädchenhaus mit nur zehn Plätzen dem tatsächlichen Bedarf einer Stadt wie West-Berlin nicht gerecht, heißt es. Wieder einmal würde außerdem von Frauen erwartet, un- und unterbezahlte Arbeit zu leisten. So sei zum Beispiel keine Bezahlung für Nachtarbeit vorgesehen.

„Wir haben nicht die Absicht, daß Mädchenhaus sterben zu lassen“, erklärte dazu gestern die Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Jugend, Familie und Frauen, Gundel Köbke. Die Senatorin finde das Konzept nach wie vor sehr gut, und man wolle es unter den bestmöglichen Bedingungen realisieren, nur fehlten eben die nötigen Mittel. „Mit 833.000 Mark bekommt das Mädchenhaus schon das Doppelte, was vergleichbare Projekte in der Stadt bekommen“, erklärte Pressesprecherin Gundel Köbke. So soll zum Beispiel das interkulturelle Mädchenprojekt „Papathya“ für junge Türkinnen nur mit 420.000 Mark ausgestattet werden. „Es geht einfach nicht, daß nun ein Projekt unter Rot-Grün daher kommt und sagt, wir fangen zu optimalen Bedingungen an“, erläutert Köbke. Die Forderungen der Mädchenhausinitiative gingen „gnadenlos auf Kosten anderer Projekte“. Nach Vorstellungen von Klein sollen vielmehr alle Projekte sukzessive aufgestockt werden. Als erstes stehe eine bessere Ausstattung für die Berliner Frauenhäuser und das Projekt „Wildwasser“ für sexuelle mißbrauchte Mädchen an.

-guth

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