Das Ding, das kommt
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Überstrahlt katholische und evangelische Kreuze beträchtlich: das russisch-orthodoxe Kreuz des Moskauer Patriarchen Kyrill I.

Macht hoch das Kreuz!

Das ewige Leben kommt am 6. Januar. Vielleicht auch erst am 7. Dann haben die orthodoxen Christen in Russland, Serbien und den norddeutschen Enklaven ihre unsterblich machende „Kutja“-Weihnachtsspeise fertig gegessen und können terminlich wieder Schritt halten mit dem Westen.

Warum sie das heiligste der Christfeste ganze 13 Tage später feiern als wir? Eine alte Treue zum noch von Cäsar eingeführten julianischen Kalender bedingt den Verzug, der auf Dauer hinderlich wurde: Anno 1562 erfand Papst Gregor XIII. den heute gültigen gregorianischen Kalender.

An römische Zeiten gemahnt die orthodoxe Kirche überhaupt ganz gern: Der zusätzliche schräge Querbalken am unteren Ende des orthodoxen Kreuzes symbolisiert das Hölzchen, auf den Jesus einst seine Füße stellen und quasi hängend knien musste.

Moskaus Patriarch Kyrill I., Herrscher über 100 Millionen Gläubige, kniet indes eher selten: Nicht vor Präsident Putin, mit dem ihn eine robuste, von der Band „Pussy Riot“ gegeißelte Männerfreundschaft verbindet – und nicht vor seinem Ex-Sprecher Wsewolod Tschaplin. Den hat er ausgerechnet am 24. Dezember gefeuert, weil er öffentlich den nächsten Krieg herbeigesehnt hatte. Jetzt ist Tschaplin beleidigt und kritisiert den Pa­triarchen . Für den wiederum ist Kritik Ausdruck einer „psychischen Störung.“ Und das alles an Weihnachten! PS