Kommentar– vgl. S.27: Macht der Sparkasse
■ TSC: Theater zum Kotau gezwungen Kartenservice (S. 27)
Seit Wochen legt der neue Computer des Ticket-Service-Centers den Kartenverkauf brach, mit 14 Premieren in vier Wochen bietet das Theater zur Zeit alles, nur kein Billet. „Die Leute müssen ja glauben, wir ticken nicht richtig“, bringt es Intendant Pierwoß auf den Punkt.
„Gut für Sie, gut für Bremen“, feierte das Ticket-Service-Center seine Geburt im Jahre 1987. Der Vater und Geschäftsführer der GmbH, Theater-Direktor Dünnwald, wollte mit einem neuen Computer BesucherInnen aus dem Umland locken. Weiter als Syke hat's nicht gereicht, obgleich der von Kritikerseite als Ladenhüter bezeichnete Computer 1,5 Millionen Mark kostete. Die 50.000 Mark Stammkapital des TSC waren nicht gerade kostendeckend, Wirtschaftsressort und Sparkasse halfen aus. 1988 wurde Dünnwald als Geschäftsführer ersetzt: durch Ulrich Nölle, Vorstandsmitglied der Sparkasse, die 80% des Geschäftes übernahm. Mit rüden Methoden wurden die verschiedensten Einrichtungen zum Bremenverbund gepreßt, und festigten damit die Monopolstellung des TSC auf den Kartenverkauf. Die Macht der Sparkasse ist offensichtlich größer als die Rentabilität des TSC. Für's Theater jedenfalls brachte das teure System bis heute nichts. Und auch mit dem neuen Computer, den der Aufsichtsrat des Theaters im Kotau vor der Sparkasse beschloß, wird aus dem Nichts nicht mehr. Dora Hartmann
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