: Mach doch mal was mit'm Klo
■ Der Bremer Miet-Pantomime Uwe Pekau macht so einigen Geburtstagskindern und Betriebsfeiernden was vor
„Die Klogeschichte ist aus dem Publikum heraus entstanden. Ich habe gefragt, was wollt Ihr sehen? Da sagte einer, irgendwas mit'm Klo. Ja, fing dann ein anderer an: Der eine kann nicht, und der andere muß“, sagt der Bremer Profi-Pantomime Uwe Pekau. Er spielt auf diversen Bremer Stadt- oder Betriebsfesten, und ist auch als Geburtstagsüberraschung zu buchen. Damals hat er die Doppelrolle der Klonummer improvisiert: Einer besetzt das Klo, aber er quält sich mit einer Verstopfung, der andere steht draußen vor der Tür und muß so dringend, daß er sich letztendlich in die Hose macht. „Das Gesicht, wenn es ihm geht. Als sei er fünf Jahre alt. Diese Mischung aus Scham und Erleichterung, das muß man erstmal darstellen können,“ sagt Pekau stolz. Denn er kann's.
Die Theaterlust packte ihn in der Schultheatergruppe. Nach der Schule machte er zuerst beim Zimmertheater Bremen mit und tingelte nebenbei als Pantomime durch die Fußgängerzonen der Republik. Nach und nach ist auf diese Art ein breites Repertoire entstanden. Denn Uwe Pekau fragt bei jeder Vorführung sein Publikum, was sie sehen wollen, und inzwischen hat er zu den meisten Themen eine Nummer erarbeitet. Einige davon sind Bestandteil seines festen Programms „Nanu“.
Auf Wunsch läßt Uwe Pekau sich zu Betreibsfeiern, Geburtstagen und Partys aller Art etwas passendes einfallen: Wie die Nummer, bei der ein Kunde von einem Versicherungsvertreter „so richtig über'n Tisch gezogen wird“. Auf der Betreibsfeier der Versicherungsvertreter war die Nummer ein voller Erfolg. Durch Herantasten beim Spielen errät er den Geschmack seines jeweiligen Publikums: „Ich versuche, den Leuten immer ein bißchen Zucker zu geben“.
Pekau paßt sein Angebot der Nachfrage an: „Mein größter Auftrag war von einem Katalog für Herrenoberbekleidung. Da stellte ich als Pantomime die Herrenkleidung vor.“ Und auf der Modemesse stand er dann als lebende Puppe am Stand herum. Das gehört zu den Brotjobs: „Man muß ja über die Runden kommen.“
Auf Sylt ist er schon mal böse reingefallen. In seiner Rolle als vermeintlicher Kellner quälte er sich auf viel zu engem Raum außerdem noch mit einem Publikum ab, das eine Zote nach der anderen riß. „Je feiner die Leute sind, desto derber kann es werden“, sagt er und erinnert sich an viele Betriebsfeiern. „Da platzen die Großmäuler oft raus.“ Er übergeht sie dann ganz sanft: „Dazu fällt mir jetzt gar nichts ein“, sagt er und spielt etwas anderes. Wie zum Beispiel den Gewichtheber, der mit immensen Schwierigkeiten die Langhantel endlich hochstemmt, als diese ihn plötzlich in die Höhe zu ziehen droht, und er sie mit ebensolcher Mühe zu Boden zwingen muß. „Es geht immer um die Verfremdung. Die Nummern haben eine Spannung, die sie aus ihren Konflikten beziehen.“
Nach drei Jahren hausinterner Ausbildung am Ernst-Waldau-Theater (mit Plattdeutschunterricht) gehört Uwe Pekau zum Ensemble. Schauspiel und Pantomime gefällt ihm beides gleichwohl. Doch bei der Pantomime „muß man mehr gucken. Es regt eine ganze Ecke mehr an.“ Sein Traum ist es, eine richtig kleine Pantomimen-Truppe zu haben, denn bisher war er in der Pantomime immer ei n Einzelkämpfer. vivA
Fotos: privat
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