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Mac OS X auf allen ComputernHackintosh statt Macintosh

Apples Betriebssystem Mac OS X läuft seit einiger Zeit nicht nur auf Apple-Rechnern, sondern auch auf ganz normalen PCs. Allerdings sieht der Hersteller solche "Hackintoshs" eher ungern.

Installation auf eigenes Risiko: Hackintosh. Bild: Micael Tattoo Faccio - Lizenz: CC-BY

Es liegt nicht lange zurück, da waren Macintosh-Rechner nicht nur vom Betriebssystem her ganz eigene Wesen, sondern auch in Sachen Hardware. Statt der von PCs gewohnten Intel-Hauptprozessoren schlug in ihnen ein Chip-Herz aufgebaut aus der so genannten PowerPC-Architektur.

Seit 2006 hat sich das radikal geändert: Seither nutzt der Computerkonzern für seine zumeist designtechnisch sehr hübschen Maschinen intern ganz normale PC-Technik. Auch das Betriebssystem Mac OS X wurde auf diese Plattform portiert. Für Mac-Anwender ist der Wechsel zu Intel durchaus praktisch: Er bedeutet unter anderem, dass man auf Macs seither auch parallel Windows in voller Geschwindigkeit ausführen kann.

Aber auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Mac OS X, nicht nur unter seinen Anhängern ein äußerst populäres Betriebssystem, wurde in seiner Intel-Fassung plötzlich PC-kompatibel. Jedenfalls teilweise: Damit Apples Software auch auf normalen Nicht-Apple-Maschinen läuft, bedarf es etwas Bastelarbeit. Solche Maschinen, die sich auch Hackintosh nennen, erfreuen sich in den letzten Jahren trotzdem zunehmender Beliebtheit, selbst wenn Apple das eher ungern sieht.

Bei der Auswahl einer geeigneten Hackintosh-Basismaschine hilft ein Blick ins Netz. Besonders beliebt sind dabei Rechnerkategorien, die Apple so nicht anbietet - die ab rund 300 Euro erhältlichen Netbooks, beispielsweise, oder gut aufrüstbare Einsteiger-Desktops ab 600 Euro. Zum Vergleich: Apples Laptops beginnen derzeit bei rund 900 Euro (MacBook), erweiterbare Schreibtisch-PCs (Mac Pro) bei 2300 Euro; für den billigsten Mac, den Mac mini ohne Tastatur und Maus, werden immerhin noch 550 Euro fällig.

Beachten sollte man allerdings, dass in all diesen Fällen Mac OS X bereits dabei ist, für einen Hackintosh muss man es erst erwerben - und zwar in der 170 Euro teuren "Mac Box Set"-Version, die allerdings auch noch die empfehlenswerten Anwendungspakete iLife und iWork enthält. (Eine Snow Leopard-DVD für 30 Euro reicht leider nicht, sie berechtigt nur für Upgrades von der Vorgängerversion Leopard.)

Hat man einen passenden Hackintosh-Kandidaten gefunden, dessen Kompatibilität man vorher anhand von Listen im Internet genau prüfen sollte, geht erst einmal die Bastelei los: Der Rechner muss mit einer Boot-Software so eingerichtet werden, dass die Mac OS X-DVD auch lädt und die Installation beginnen kann.

Ist man dann schließlich durch, hat man in den meisten Fällen einen fast kompletten Mac OS X-Rechner vor sich. Dells Mini 10v, der in der Szene derzeit als eines der am besten geeigneten Hackintosh-Netbooks gilt, arbeitet zum Schluss kaum anders als ein MacBook Air. (Wenn auch optisch wesentlich weniger sexy.) Selbst Upgrades auf neue Betriebssystem-Versionen sollten kein Problem darstellen.

Natürlich gibt es auch diverse Nachteile. So wird schon die notwendige Bastelei viele Nutzer abschrecken, zumal es keine Garantie gibt, dass beispielsweise stets passende Treiber für alle Hardware-Komponenten des Rechners bereitstehen. Beim Mini 10v kommt beispielhaft auch noch ein anderes Problem hinzu, dass der stolze Besitzer eines echten Macs so niemals erleben würde: Das Netbook darf eine bestimmte Systemsoftware-Version (BIOS) nicht überschreiten, sonst klappt die Installation nicht mehr. Notfalls muss man sie von Hand zurücksetzen.

Außerdem sind Apples Rechner auch von der Hardware her oft sehr durchdacht. Die etwas höheren Kosten gegenüber der PC-Konkurrenz schlagen sich in Features wie sehr stabilem Alu-Unibody-Gehäuse, guten Tastaturen und ordentlichen Bildschirmen nieder. Außerdem funktionieren die Rechner logischerweise "out of the box" mit Mac OS X, wobei sie schließlich gemacht wurden. Und: Hackintoshs unterstützt Apples Support natürlich keinesfalls.

Zur Legalität eines Hackintoshs gibt es unterschiedliche Einschätzungen, eine deutliche "Installation auf eigenes Risiko" ist es ganz bestimmt. Wer das zu installierende Snow Leopard brav in Form eines "Mac Box Set" im Laden gekauft hat, begeht wahrscheinlich zumindest keine Urheberrechtsverletzung.

Apples Lizenzvertrag, den man laut dem Hersteller durch das Installieren der Software anerkennt - solcherlei "auf Klick"-Verträge sind laut hiesiger Verbraucherschützer umstritten -, missachtet man allerdings schon: Darin steht nämlich, dass Mac OS X allein auf Rechnern des Herstellers Apple installiert werden darf.

Der Konzern ging bis dato allerdings nur gegen im Internet aufgetauchte Raubkopien seines Betriebssystems, die sich in der Hackintosh-Foren leider all zu oft finden, vor - sowie gegen den kommerziellen US-Anbieter Psystar, der Hackintosh-Komplettsysteme an Endkunden verkauft.

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12 Kommentare

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  • R
    root86.org

    hier werden Sie geholfen: root86.org

  • N
    Nigredo

    @MacJule

    Linux is free as in "freedom" not as in "free beer"

  • J
    julian

    An den Tux-Troll: Linux is only free if your time is worth nothing.

     

    "Auf allen Rechnern" - das ist falsch. Nur auf kompatiblen Rechnern (Recherchee nötig) und ohne Garantie. Außerdem ist auch das Box-Set nur als Upgrade gedacht - demtentsprechend ist der Preis kalkuliert.

     

    Nichtsdestotrotz wird Apple es eher nützen als schaden wenn ein paar Freaks Mac OS X auf ihren Möhren installieren, sich ärgern dass irgendwas nicht geht und sich früher oder später einen Mac holen.

  • W
    Walter

    @ nigredo: Ubuntu sollte für fast alle Anwendungen reichen.

     

    Und wem es aus zwingenden beruflichen Gründen nicht reicht, der nehme den pearc.de!

  • BH
    Banjo Hansen

    Ich vergleiche mal den PC, von dem aus ich schreibe, von der Hardware-Konfiguration her vergleichbar mit meinem Macbook, laufend mit Karmic Koala (Ubuntu 9.10) mit jenem Macbook mit Snow Leopard: schlanker, schneller, administrierbar und vor allem: Opensource und kostenlos.

     

    Programme von Drittanbietern stürzen übrigens des Öfteren auf dem Macbook ab, wenn es mal ein Problem gibt, ist es deftig und es gibt so gut wie keinen Support, Hilfeforen sind dünn gesät.

     

    Wer sich von der Aluoptik und dem Auf- und Wegploppen von Programmfenstern blenden lässt, sei's drum.

     

    Linux ist sehr gut.

  • B
    buschinski

    Was habe ich da gelesen? Gute Bildschirme? Wo? Diesen ungleichmäßigen Flickenteppich des iMac? Bei Apple ist nur noch das OS und das Design interessant. Die Hardware selbst ist teuer und immer schlechter verarbeitet mit kundenunfreundlichen Garantiebestimmungen und grottenschlechten Laufzeiten beim Service.

  • N
    Nigredo

    Endlich da: Ubuntu 9.10!

    Sicher, stabil, einfach uuuuund KOSTENLOS!

     

    Wer da noch Geld für ein Betriebssystem ausgibt, verdient entweder Mitleid oder trotz Finanzkrise immer noch zu viel!^^

  • U
    Unbekannt

    @highlight: wieso? Apple hat doch ein Netbook! Mit 13.3"-Display und Preisen ab 1399€... Es heißt übrigens MacBook Air. - o__0

  • G
    Gerda

    Für MacOSX nebst Applesoftware gibts auch noch den "Birnencomputger" pearc.de! Fix und fertig ohne Bastelei.

  • A
    alcibiades

    Das zwingt die Kollegen vielleicht, wieder mehr auf qualitative Hardware zu setzen statt auf Gimmicks, seit einiger Zeit sind in Apples Rechnern Teile verbaut, die sie früher nicht mal mit dem A... angeguckt hätten. Dann kann ich mir den nächsten Laptop ja selber zusammenstellen. Dafür verzichtet man doch gern auf einen leuchtenden Apfel und solchen Bimbes. Das ist nämlich nur dann "sexy", wenn die Maschine dahinter auch richtig Gas gibt.

  • F
    fouk

    Etwas flapsig, aber immerhin nicht der übliche Quatsch mit den kommerziellen Hackintoshen - danke Ben!

  • H
    highlight

    Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. da Apple einfach keon Netbook auflegen will, bleibt den Mac-Fans ja nur ein Hackontosh von Dell oder sonst wem.