MZ knattert wieder

■ Motorräder in der Türkei gefertigt

Zschopau (dpa) – Wer die Zweitakt-Motorräder von MZ mit der guten alten DDR verbindet, muß umdenken. Denn jetzt kommen die Motorräder nicht mehr aus Zschopau, sondern aus Istanbul. „Aber die Maschinen sind genauso wie die vor der Wende“, versichert Rainer Karas vom Generalimporteur MZ-B Vertriebs GmbH in Berlin. Für den Absatz der robusten Zweitakter mit 17, 21 oder 23 PS ist er optimistisch: Mindestens 1.000 Stück will er dieses Jahr verkaufen. Mit Preisen von 3.890 und 4.190 Mark seien die Maschinen fast „unschlagbar billig“.

Als es die DDR noch gab, liefen in Zschopau jährlich 85.000 Kräder vom Band. Doch dann kamen Glasnost, Mauerfall und Treuhand, und die MZs sollten zusammen mit Trabbis und Robur-Bussen in die Geschichte eingehen. Aber der letzte MZ-Betriebsdirektor Eberhard Bredel gründete mit einigen Leuten der Entwicklungsabteilung eine eigene Firma. Er kaufte der Treuhand die Maschinen ab und schaffte sie in die Türkei. Auf den Anlagen aus Zschopau fertigen die Türken in Lizenz alles selbst – vom Rahmen über den Sitz bis zum Lenker. Nur die Getriebe kommen noch von ITG aus Sachsen. Aber auch diese Produktion soll demnächst die Reise nach Kleinasien antreten. Das Know-how für den Motorradbau indes bleibt in Zschopau: Die Ingenieure von ITG-Chef Bredel arbeiten an der Verbesserung der MZ.