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MÜNCHNER MÜLL-MARATHON SORGT FÜR STREIT

70.000 Plastikbecher

München (afp/taz) — Was haben Müllberge und Verpackungsfluten mit Sport zu tun? Eine ganze Menge, wissen seit letztem Sonntag die Münchner. Nach dem 10. City-Marathonlauf in der bayerischen Landeshauptstadt ist ein regelrechter Becherkrieg ausgebrochen. Der Grund: Tausende Trinkgefäße aus Pappe, mit denen die 7.300 Langstreckenläufer unterwegs mit Fitneß-Drinks und Wasser versorgt worden waren, landeten auf dem Müll statt im Recycling — ganz anders als vom Rathaus geplant. „Kampf den Einwegverpackungen“ heißt es in München schon seit Jahren. Selbst auf dem Oktoberfest werden Schweinshaxn und Hendl mittlerweile nur noch via Mehrweg goutiert. Bloß beim jährlichen Massenlauf über die 42,195-Kilometer-Distanz verdreckten an die 70.000 Plastikbecher Münchens Straßen. „Wiederverwendbare Hartplastikbecher“ forderte deshalb die Stadt schon im letzten Jahr. Dies stieß auf heftigen Widerstand der Organisatoren: „Wenn sich der Becher nicht verformt, ist halt der Knöchel kaputt“, sagt Josef Ertl vom Freizeitverein für Sport. Mit Hilfe einer „Ausnahmegenehmigung“ fand der Lauf schließlich statt. Noch einen „Müll-Marathon“ wollte die frühere Olympiastadt nicht. Wenn schon Einwegbecher, dann wenigstens aus Pappe und recyclingfähig, hieß es im Genehmigungsbescheid. Und damit der Ausrichter auch spurte, setzte es zusätzliche Auflagen: einen Nachweis über die Wiederverwertung sowie 50 Pfennig Prämie für jedes zurückgebrachte Trinkgefäß. Doch die Kinder, die die Pappbecher einsammeln und sich ein Taschengeld verdienen wollten, sind stinksauer. Geld gab's keines, die Kinder wurden regelrecht verjagt und mußten die Becher in den Müll werfen.

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