MITARBEITER DER WOCHE: RALF PAULI : Praktikant, der ins kalte Wasser sprang
Täglich gehen Bewerbungen an die taz: ob man in unserem Haus hospitieren könne, mal drei Wochen, gelegentlich auch wird gewünscht, das Praktikum möge drei Monate dauern. Klar!
Es sind sehr oft im besten Sinne Verrückte, die unbedingt in diesem Medienhaus arbeiten, zunächst natürlich hereinschnuppern wollen. Junge KollegInnen von Journalistenschulen, aber auch examinierte Staatsrechtlerinnen, Physiker, Biologinnen oder etwa Bibliothekare. Was sie eint, ist: eine gute Zeitung zu fertigen mit guten Geschichten, gründlich und verständlich zugleich recherchiert und aufgeschrieben.
Sie lernen oft in der taz dies: Verantwortung zu übernehmen. Also den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Und keine Angst zu haben – sie werden schon nicht allein gelassen. Einer, der dies momentan exzellent schafft, ist Ralf Pauli. Er betreut die Aktion „Impact Journalism“, die in dieser Ausgabe zu lesen ist: Texte aus einer Fülle von Ländern, die nichts im Sinne haben, außer die Welt verbessern zu helfen. Pauli, 30 Jahre, betreute seitens der taz die hier publizierten Artikel mit.
Er kam von der Entwicklungshilfe zum Journalismus – im Iran. Vor zwei Jahren, als in hiesigen Medien die iranische Atombombe thematisiert wurde, reiste der Politikwissenschaftler für zwei Monate in das Land der Mullahs, um mit Iranern über ihr Regime zu sprechen. Die Innenperspektive eines Landes beleuchten – und nicht auf außenpolitische Konflikte reduzieren: Das, so sagt er, müsse guter Journalismus leisten.
Als freier Mitarbeiter bei der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg und als Online-Redakteur bei politik-digital.de fing er journalistisch an, ehe er nach Berlin zur Evangelischen Journalistenschule wechselte.
Inzwischen verstärkt er für drei Monate das Team der taz.am wochenende. Dort schreibt er über (netz)politische Themen wie Twitterkampagnen in Ecuador, die Auskunftspflicht deutscher Polizeibehörden oder befragt deutsche Whistleblower zum Fall Snowden.
Was er nach der taz-Zeit macht? Ist offen. Er ist ja neugierig auf alle Welt. Wieder in den – Iran? Pauli knapp: „Inschallah!“